Zwei Arten von Muslimen
Halbherzige Muslime
Einige Muslime bezeugen den Glauben an Gott und Seinen Gesandten, erheben den
Islam zu ihrer Religion, doch dann beschränken sie diesen Islam auf nur einen Teil ihres
Lebens. Bis zu diesem Grad zeigen sie eine große Bindung an den Islam,.Sie vollziehen
ausführlich gottesdienstliche Rituale und Gebete und lassen die Gebetskette durch ihre
Finger gleiten, um die Namen Gottes zu wiederholen. Sie sind sehr genau beim
Festhalten an Zeichen äußerlicher Frömmigkeit in Dingen wie Essen, Kleidung und
anderer gesellschaftlichen und kulturellen Sitten. So gesehen sind sie absolut „religiös“.
Jenseits dieser Aspekte aber wird ihr Leben nicht von Gott bestimmt. Wenn sie lieben,
dann lieben sie um ihrer selbst willen, um ihres Landes oder ihres Volkes willen, aber
nicht um Allahs willen. Wenn sie unzufrieden oder wütend sind, jemanden verabscheuen
und ihm die Feindschaft erklären oder Krieg führen, dann geschieht es ebenso aufgrund
weltlicher oder selbstsüchtiger Interessen. Ihre Beziehungen zu ihrer Arbeit, ihren
Frauen und Kindern, ihren Verwandten und der Gesellschaft bleiben in großem Maße
vom Islam unberührt und beruhen auf weltlichen Überlegungen. Seien sie
Großgrundbesitzer, Händler, regierende, Soldaten oder Berufstätige – überall werden
sie sich ungebunden und unabhängig verhalten, ohne irgendeine Verbindung mit ihrer
Stellung als Muslim an den Tag zu legen. Wenn solche Menschen kulturelle,
erzieherische und politische Werte und Einrichtigen errichten, werden sie nichts mit dem
Islam zu tun haben, auch wenn sie islamisch erscheinen.
Echte Muslime
Die zweite Art von Muslimen sind diejenigen, die ihre ganze Persönlichkeit und ihr
Dasein für den Islam einsetzen. Alle Rollen, die sie innehaben, ordnen sie ihrer Rolle als
Muslim unter. Sie leben als Muslim in ihrer Rolle als Väter, Söhne, Ehemänner oder
Ehefrauen, Geschäftsleute, Gutsherren, Arbeiter oder Angestellte. Ihre Gefühle,
Wünsche, Weltanschauungen, Gedanken und Meinungen, ihre Vorlieben und
Abneigungen werden alle vom Islam geformt. Allahs Rechtleitung bestimmt ihre
Gedanken und Herzen, ihre Augen und Ohren, ihre Mägen, ihre sexuellen Wünsche,
ihre Hände und Füße, Körper und Seelen. Weder ihre Liebe noch ihre Abscheu
entwickeln sich unabhängig von islamischen Wertmaßstäben. Ob sie kämpfen oder
Freundschaft schließen, es geschieht nur um den Islam willen. Wenn sie jemandem
etwas geben, dann deshalb, weil es der Islam verlangt:; wenn sie etwas zurückhalten,
49
dann, weil es der Islam so will. Diese Haltung ist nicht auf ihr Privatleben beschränkt;
auch ihr gemeinschaftliches Leben gründet vollständig auf den Prinzipien des Islam. Ihr
Gemeinwesen besteht ausschließlich für den Islam, und auch ihr gesamtes
gemeinschaftliches Verhalten wird nur von den islamischen Vorschriften bestimmt.
Welche Art von Muslimen wünscht Gott?
Die beiden oben genannten Arten von Muslimen unterschieden sich deutlich
voneinander, selbst wenn sie vom rechtlichen Standpunkt aus betrachtet beide zur
Umma gehören und das Wort „Muslim“ für beide gleichermaßen verwendet wird.
Historisch gesehen hat die erste Art von Muslimen keine erwähnenswerten Leistungen
vollbracht, auf die wir stolz sein können. Nichts, was sie vollbracht haben, hat einen
islamischen Stempel auf den Seiten der Weltgeschichte hinterlassen. Die Welt hat
keinen Nutzen aus ihrem Dasein gezogen; tatsächlich hat der Islam wegen ihnen sogar
Schaden davongetragen. Wegen des Übergewichts solcher „Muslime“ in der
muslimischen Gesellschaft gerieten Macht und weltliche Herrschaft großenteils in die
Hände von Menschen, die sich gegen Gott auflehnen. Denn diese waren damit
zufrieden, wenn man ihnen die Freiheit ließ, innerhalb ihres engen privaten Rahmens
religiös zu leben.
Solche „Muslime“ hat Gott niemals gewünscht, noch hat Er Seine Propheten gesandt
und Seine Bücher offenbart, um sie heranzubilden. Es ist die zweite Gruppe von
Muslimen, die Er wünscht. Nur sie können vom islamischen Standpunkt aus jemals
etwas Wertvolles zustande bringen

http://al-iman.net/books/ALS%20MUSLIM%20LEBEN.pdf