hallo Anna,

für meine interpretation geht es im artikel nur sehr vordergrüdig um sexualität und die häufigkeit und die art, mit der sie bei deutschen singles oder singles in deutschland betrieben wird.

ob sex mit liebe oder nicht und umgekehrt, ist eine frage, die jeder für sich beantworten soll, aus dem einfachen grund, weil menschen extrem vielfältig sind.

vielmehr geht es darum, daß die vielgepriesene 'spaßgesellschaft', sich als eine 'frustgesellschaft' entpupt. würde man die untersuchung weiterverfolgen, würde es mich nicht überraschen, wenn in zahlen und fakten festgestellt wird, daß singles - aber durchaus auch andere gruppen - in deutschland an vielem, was das leben lebenswert macht, nämlich soziale wärme und gesellschaftliches zusammenleben, extrem verarmt sind.

singles sind auch menschen (doch doch) und ich bin mir sicher, daß die meisten von ihnen sehnsucht nach menschlicher wärme, zärtlichkeit, gemeinschaft usw. haben. daß sie wenig sex haben, ist für mich sekundär, und wie schon erwähnt, nur eins von vielen symptomen eines umfassenden zustands.

aber statt sich damit auseianderzusetzen versinkt man sich in einen teufelskreis von spaßbeschwörung, was in hektischen mega-events wie big-brother, love-parades oder pop-coms einen ausdruck findet.

bei der letzten love-parade hat mich ein junger freund in marokko voller begeisterung gefragt, ob alles da wirklich so sei? der arme war extrem beindruckt von diesen massen von tanzenden menschen und all den nackten jungen busen auf dem bildschirm.

es wundert doch nicht, wenn solche junge menschen dann unbedingt nach deutschland kommen wollen. wer würde es nicht ?!!

ich habe diese meldung hier gepostet, auch weil hier im forum wie überall woanders ausländer, die in gemeinschaften leben, welche an sozialen kontakten und dadurch affektivem gleichgewicht im vergleich reich sind, dazu aufgefordert werden, sich 'anzupassen' und in die gesellschaft zu 'integerieren', wobei nicht einmal geklärt wird, was 'intergration' und 'anpassung' sind ? übrig bleibt ein gefühl, eine forderung von höchsten offiziellen stellen: 'werdet wie wir'.

dann wundert man sich, wenn junge türken, marokkaner und andere doch nicht wollen und es lieber vorziehen, 'unter sich' zu bleiben, wo kontakte einfacher sind, und wo es lauter, geselliger und wärmer ist.

was die integrationsexperten nicht merken: dies erstreckt sich nicht nur auf gemeinschaften aus nicht europäischen bzw. islamischen ländern. durch eine langjährige aufgabe in einer europäischen institution habe ich die erfahrung gemacht, daß selbst blonde und blauäugige engländer, holländer, schweden und andere nord-europäer irgendwann es nicht schaffen, sich ein soziales umfled hier aufzubauen und nach wenigen jahren nach hause zurückkehren. sie haben diese möglichkeit. einige (frauen wie männer) haben hier ein jahr und mehr verbracht ohne irgendeinen romatischen kontakt zu irgendeine deutsche person zu haben !

desillusioniert kehren marokkaner und türken zu sich zurück und suchen nach ihrer 'identität' und ihrer gemeinschaft, wie es Essarghini in seinem sehr guten beitrag hier im forum erwähnt hat.

es ist ein wirklich ernsthaftes thema, zumal es am härtesten junge menschen trift, die zwischen 25 und 29 sind [zitat: Besonders selten haben laut Umfrage 25- bis 29-jährige Singles Sex], ein alter an dem menschen in ihrer gesellschaftlichen und ökonomischen höchstleistung sind !!!