SARA!

komm', bitte, endlich zu mir zurück!
in diese UNSERE rubrik!

dein wille geschehe, SARA!
und sieh': alle lassen sie uns in ruhe!
der 'VMK' respektiert unseren wunsch!


deine 'tapeten' habe ich schon richtig lieb gewonnen! ja, verflixt, ja! auch die in deine unschuldigen, wunderschönen mitteilungen eingefügten selbstverständigungen!
mir fehlt bloss noch ein vorstellungsbild von dir! aber lassen wir das! ich denke mir, das ist der einzige punkt, in dem du fürchterlich konservativ und spiessbürgerlich bist! naja, NRW ist da lichtjahre hinter berlin zurück!

willst du weiterschweigen?
mich, den du entsorgen wolltest und entsorgt hast, der müllverwertung überlassen?
gewiss, mir geschähe recht! wie böse war ich zu dir!

ich weiss, dass du mir den 'letzten fusstritt' auch noch geben wirst!

ein aus deinem KALTHERZ unmotiviert entspringender 'stolz' wird es auch nicht im entferntesten zulassen, etwas mir über die SAHARA zu erzählen. wie dieses 'juwel der menschheit' im bewusstsein und deinen vorstellungsbildern wirkt!
du müsstest dann ja restlos ehrlich werden!
und ich denke, dass ist ein zu grosser stoperstein für dich!

nichtsdestotrotz will ich dich heute beschenken! hast du eigentlich mal gezählt, wieviele geschenke ICH dir schon gemacht habe? DU mir: nicht ein einziges! herzenskälte! wenn schwester Nour auch nur ein einziges geschenk davon bekommen hätte, sie würde sich überschwenglich bedanken!

das geschenk für DICH, SARA, ist der untenstehende artikel. vilmar ist politologe am O.-Suhr-Inst. der FU berlin. momentan läuft dort sein seminar "über die amerikanisierung der deutschen sprache". dieses seminar sort für heftige und langdauernde debatten sowie für die heftigsten tumulte, die die fu seit den soziologen der raf-szene wohl erlebt hat. so wurde das heutige abschlusseminar von der fu-leitung nach lankwitz verlegt.
ein interessanter diskussionspunkt ist dort die von den 'antifas' vorgebrachte these, vilmar würde sich 'faschistoid' verhalten. dem ist absolut nicht so!
in seiner diskussion mit unserem 'wölfchen' hat rainer m.m.n. korrekt auch auf diesen fakt in bez. auf mar. sprache verwiesen.

gut; mich interessiert mehr der integrale ansatz einer künftigen 'gedankenpolizei', auf den eric blair genialerweise schon 1948 verweist! führt dieser gedankenansatz direkt doch zur gen-manipulation, für die die sprache irrelevant wird.
das wäre ein ansatz, dem mein interesse gelten würde.
auch aziz, der für mich grösste 'einschnapper gegen mich' im 'VMK' verstrickt sich immer wieder sehr in rückwärtsgerichtete historische details. neinnein, aziz, bleibe ruhig, das ist keine kritik, nur eine feststellung meinerseits!

nun aber:
vielviel spass, SARA, beim lesen und 'einverleiben',
'gut 'roedern',
und
'sommerliche' grüsse.

und: wenn du keine eierchen in unser nest hier legst: ICH bin dir nicht böse.
möglicherweise traurig.

so long:
p.
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in der 'berliner zeitung' vom 6.7.01

Kein Fall für die Sprachpolizei
Trotzdem: Argumente für ein Sprachschutzgesetz

Fritz Vilmar

Mit dem Sprachverfall ist es wie mit dem Waldsterben: Wird doch wohl halb so schlimm sein, schließlich erglänzen unsere Wälder jedes Frühjahr neu in prangendem Grün. Schließlich sprechen die meisten Deutschen noch überwiegend Deutsch. Aber viele der Tonangebenden in der Wirtschafts- und Konsumgesellschaft, im Unterhaltungs- und im Wissenschafts- und Technologiebereich finden es mehr und mehr "up to date", uns eine Mischung aus Deutsch und Amerikanisch vorzureden, spöttisch "Denglisch" genannt. Nach einer EU-Umfrage können sich aber nur 51 Prozent der Bundesbürger englisch verständigen, in Ostdeutschland: 26 Prozent.
Wie dieses Eliten-Deutsch klingt, führte vor einiger Zeit im Fernsehen der Vorstandsvormann der Deutschen Bank, Breuer, vor: "Sobald wir das logo von den Aufsichtsräten bekommen haben, werden die businesse zusammengebracht, dann wird ein gemeinsamer business-plan entwickelt, ein jobprofile verabschiedet, und dann wird entschieden: wer macht den Job." Alles klar? In vielen deutschen Vorstandsetagen global engagierter Unternehmen wird nur noch Englisch gesprochen.

Im - ohnehin hochgradig amerikanisierten - Filmmarkt machen sich die Produzenten meist gar nicht mehr die Mühe, Titel zu übersetzen. In Sport-Sendungen kommen sich die Reporter zunehmend "cool" vor, wenn sie nurmehr angloamerikanische Ausdrücke für die Sportarten und -termini verwenden, - und nicht nur die "Openair"-Veranstaltungen werden weitestgehend denglisch beworben. Ohne Englisch kommt kein großes Warenhaus und kein Versandkatalog aus. Die Popmusik kennt ohnehin fast nur englische Texte, und insgesamt gibt es keine Veranstaltungen oder Ereignisse mehr, sondern nurmehr "events".

Das Modewort liefert mir das Stichwort, um das Hauptproblem der deutschen Sprachmisere zur Sprache zu bringen: die Gedankenlosigkeit, mit der viele Verantwortliche, Politiker und Sprachwissenschaftler sie vom Tisch wischen und die Warner abfertigen. Kein Geringerer als unser Kulturminister, der ohne Sprachbewusstsein, aber modisch von "großen Events" spricht, die er nicht fördern wolle, begibt sich auf Stammtischniveau, wenn er populistisch gegen die Idee eines Sprachschutzgesetzes loslegt: "Wir brauchen keine Sprachpolizei." Nida-Rümelin weiß ganz genau, dass keiner von den Befürwortern eines gesetzlichen Sprachschutzes so etwas wie Polizeimaßnahmen im Sinn hat.

Ich möchte dafür werben, sich vor und in der Debatte um den Schutz der deutschen Sprache endlich besser zu informieren. Denn zurzeit reagieren die Gegner eines Sprachschutzes weitgehend mit unreflektierten Schnellschüssen. In der hier gebotenen Kürze kann ich nur die gängigsten Pseudoargumente niedriger hängen. Monoton wiederkehrend wird der in kurzer Zeit auf fast 12 000 Mitglieder angewachsenen Sprachschutzvereinigung, dem "Verein Deutsche Sprache", entgegengehalten, er betreibe deutschtümelnden Purismus. Niemand wird vorschlagen, "statt von ,Demokratie‘ in Zukunft von ,Volksherrschaft‘ zu sprechen ... statt von ,Nase‘ von ,Gesichtserker‘" (nochmals Nida-Rümelin, im Brief an den VDS) - jeder weiß, dass er etwas unterstellt, das kein ernsthafter Sprachschützer anstrebt.

Ebenso flach ist die Unterstellung, der VDS zielte auf eine Bevormundung der Bürger, diese hätten dann wohl demnächst mit Bußgeldern für unkorrektes Sprechen zu rechnen. Auch durch das französische Sprachschutzgesetz (Loi Toubon) werden keineswegs einzelne Bürger, wohl aber beispielsweise Kosmetikhändler mit Bußgeldstrafen belegt, die Salben mit ausschließlich englisch aufgedruckter Rezeptur in den Handel bringen. Weitere Halbwahrheiten: Das ist doch eine Jugendsprache, lasst doch den Kids ihren Spaß; Englisch ist kürzer und cooler; wir sind im Zeitalter der Globalisierung, und Englisch ist unausweichlich als global language. Nicht zuletzt wird die Kritik einer Amerikanisierung der deutschen Sprache in die rechte Ecke verwiesen - eine mutig anonym bleibende "Antifa-Gruppe" versucht an der FU ein Seminar zu diesem Thema zu verhindern.

Die flachste Parole aber lautet: Die Sprache bedarf keines Schutzes, geschweige denn eines Schutzgesetzes; sie ist "ein lebendiger Organismus", der sich ganz von selbst der unnötigen englischen Modeworte entledigt, so wie früher der französischen. In Wahrheit ist auch die Überschwemmung der deutschen Sprache durch Gallizismen und ihre Degradierung durch die französische Herrensprache, über 200 Jahre vorherrschend, keineswegs von selbst verschwunden, sondern durch die selbstbewusste deutsche Sprachkunst der Klassiker, aber auch durch die Arbeit von Sprachgesellschaften - und schließlich durch die Verordnungen sprachbewusster Behördenchefs -, lange vor Eckart Werthebach.

Dass die Amerikanisierung der deutschen Sprache in wesentlichen Bereichen von selbst wieder verschwindet, ist noch viel unwahrscheinlicher. Die Zweckoptimisten, vorneweg die sprachpolitisch weitgehend inaktive aber hochalimentierte "Gesellschaft für Deutsche Sprache", weigern sich, die massive ökonomische Macht zur Kenntnis zu nehmen, die hier im Hintergrund steht. Die Autoren der "Wirtschaftswoche" sehen da genauer hin: "Den globalen Siegeszug verdankt Englisch dem Aufstieg der USA zur Supermacht. Die amerikanische Vorherrschaft in Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik ließ das Commonwealth-Idiom zur Weltsprache avancieren - mit weit reichenden Folgen: Rund 85 Prozent der internationalen Organisationen nutzen Englisch als Arbeitssprache. In Europa sind es sogar 99 Prozent. Darüber hinaus treibt das Internet die Dominanz der Weltsprache voran." Und dies prägt nicht nur unsere Wirtschafts-, Konsum- und Spaßgesellschaft. "Rund 90 Prozent aller wissenschaftlichen Texte erscheinen in der modernen lingua academica."

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion kann das Verdienst für sich in Anspruch nehmen, in einer Großen Anfrage vom 1. Juni 2001 Umrisse einer aktiven Sprachpolitik in Gestalt von 75 präzisen Punkten skizziert zu haben. Freilich muss sie sich fragen lassen, warum sie selbst in den 16 Jahren ihrer Regierungsverantwortung keine der in diesen Fragen angesprochenen Aufgaben in Angriff genommen hat.

Die meist hoch dotierten akademischen Sprachvereine erwachen nur sehr langsam und unwillig aus ihrem sprachpolitischen Dornröschenschlaf. Der "Verein Deutsche Sprache" trägt seit 1997 jedoch dazu bei, Aufmerksamkeit auf die deutsche Sprachmisere und das öffentliche Nichtstun als einen gesellschaftlich-politischen und kulturellen Skandal zu lenken - durch seine Informationsveranstaltungen, Ausstellungen, Preisverleihungen an negativ (als "Sprachpanscher des Jahres") und positiv herausragend Tätige (2001: Rolf Hochhuth), durch direkte Aktionen und Appelle an verantwortliche Manager und Politiker.

Die neueste Leistung besteht in der Ausarbeitung eines ersten Entwurfs für ein deutsches Sprachschutzgesetz. Essenziell ist danach nicht etwa, eine "Sprachpolizei" zu etablieren, sondern elementare Schutzrechte und Lebenshilfen für die deutsche Sprache. Zu den Kernpunkten gehört dabei die obligatorische Verwendung von Deutsch für Namen von Waren und Dienstleistungen und die obligatorische Verwendung des Deutschen an den Schulen und Hochschulen mit Ausnahme von Veröffentlichungen für den internationalen Austausch. Hier ist mindestens eine Zusammenfassung in Deutsch erforderlich.