Guten Abend,

durch massive Proteste von Menschenrechtsorganisationen werden die Flüchtlinge nicht länger an die algerischen Saharagrenze deportiert.

Was ich vermisse ist ein klares NEIN zu den menschenunwürdigen Geschehnissen, sowohl von Seite der Kirche, d. h. des Vatikans und der evang. Landeskirche, als auch von islamischen Institutionen.

Dafür melden sich Schily und Beckstein wieder zu Wort und progagieren ihr "Auffanglanger".



09.10.2005 18:22


Marokko stoppt Aussetzen von Flüchtlingen in der Sahara


Madrid/Rabat (dpa) - Nach dem Flüchtlingsdrama in der spanischen Exklave Melilla hat Marokko über 1000 Afrikaner in der Wüste ausgesetzt. Einen Teil der Flüchtlinge holten die marokkanischen Sicherheitskräfte nach internationalen Protesten am Wochenende aus der Sahara zurück. Diese Menschen sollten in den kommenden Tagen mit Flugzeugen in ihre Heimatländer gebracht werden.

Mehrere Hilfsorganisationen warfen den Marokkanern am Sonntag vor, weitere Flüchtlinge in Wüstengebiete zu bringen und dort ohne Nahrung und Wasser auszusetzen. Hunderte von Afrikanern irrten nach diesen Angaben im Süden und Osten Marokkos durch die Sahara. Die Organisation SOS Rassismus machte nach eigenen Angaben drei Transporte mit 600 Afrikanern aus, die zu den Grenzen nach Mauretanien und Algerien unterwegs waren. «Die Flüchtlinge erhalten nichts zu essen und nichts zu trinken», sagte eine Sprecherin. «Viele von ihnen sind während des Transports gefesselt.» Mehrere Flüchtlinge seien in der Wüste ums Leben gekommen.

Die Afrikaner waren beim Versuch festgenommen worden, von Marokko aus in die spanischen Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla zu stürmen. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) warnte nach den Zwischenfällen an den Grenzen der spanischen Städte vor einer dramatischen Zunahme der Flüchtlingsströme nach Europa. Davor könnten eine weitere Abschottung und die Errichtung zusätzlicher Grenzzäune nicht schützen, sagte Schily der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» (F.A.S).

Marokko ließ 500 Kilometer südlich der Grenzstadt Oujda etwa 1000 Flüchtlinge mit Militärlastwagen und Bussen einsammeln, die zuvor in der Wüste ausgesetzt worden waren. Rabat kam nach spanischen Medienberichten mit Senegal überein, 350 Senegalesen aus dieser Gruppe in die Heimat zu bringen. Mit Mali wurde über eine ähnliche Regelung für 650 Flüchtlinge aus diesem Land verhandelt.

Die Afrikaner wurden am Sonntag mit Bussen nach Oujda transportiert. Die Flüchtlinge protestierten nach einem Bericht des spanischen Fernsehens TVE heftig gegen die Rückführung. Die meisten waren mit Handschellen gefesselt, viele hatten Tränen in den Augen.

Spaniens Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero schickte Außenminister Miguel Angel Moratinos nach Rabat, der sich in Marokko für eine humane Behandlung der illegalen Zuwanderer einsetzen sollte. Nach Angaben der Zeitung «La Vanguardia» schiebt Spanien vorerst keine weiteren Flüchtlinge nach Marokko ab, solange deren Schicksal dort unklar ist. Allerdings ließ Madrid weitere 100 Afrikaner aus der Exklave Melilla in Lager auf die Iberische Halbinsel bringen. Von dort sollen sie später nach Marokko abgeschoben werden.

Der spanische Innenminister José Antonio Alonso verteidigte die Abschiebungen: «Damit erhalten die Zuwanderer eine klare Botschaft. Wer illegal ins Land kommt, muss sofort wieder hinaus.» Spanien hatte am Donnerstag eine erste Gruppe von 73 Flüchtlingen von Melilla nach Marokko abgeschoben. Die Regierung in Rabat wies die Vorwürfe einer unmenschlichen Behandlung der Afrikaner zurück. Marokko halte sich beim Kampf gegen die illegale Immigration an internationales Recht, sagte ein Sprecher nach spanischen Presseberichten.

Nach den Worten Schilys kann nur eine gezielte Entwicklungspolitik die Lage entspannen. «Wenn sich das wirtschaftliche und soziale Gefälle zwischen Europa und Afrika so rapide ausweitet wie bisher, müssen wir uns auf eine sehr dramatische Entwicklung einstellen.» Der Innenminister verteidigte zugleich die Abgrenzung Europas. «Selbstverständlich können wir es nicht dem Belieben überlassen, wer nach Europa kommt - dann enden wir hier im Chaos.» Er forderte Sanktionen gegen afrikanische Staaten, die illegale Migranten nicht zurücknehmen.

Der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) plädierte erneut für Auffanglager in Afrika. «Flüchtlinge aus Bürgerkriegs- oder Hungergebieten müssen möglichst heimatnah in Auffanglagern untergebracht werden. Was in Albanien mit Hunderttausenden von Kosovo-Albanern, die vor (dem ehemaligen serbischen Präsidenten Slobodan) Milosevic flohen, funktioniert hat, muss ebenso gut in Afrika möglich sein», schrieb Beckstein in einem Beitrag für die «Bild am Sonntag».