nein yacin san, das artet nicht nicht aus. das ist die bittere wahrheit. die usa pflegen zur zeit eine wagenburg-mentalität. sie schiessen auf alles, was sich ausserhalb dieser burg bewegt. und das ist nicht nur der irak und nordkorea, sondern seit gestern auch frankreich und deutschland.

man sollte die einlassungen der usa sehr ernst nehmen! amerika befindet sich seit einiger zeit auf einem isolationistischen weg. das war schon einmal früher so. da nannte sich das aber: *nicht-einmischung*. heute sieht der isolations-kurs anders aus. man nimmt im alleingang ziele ins auge und überzieht sie mit krieg, ohne rücksicht auf die meinung der weltgemeinschaft!

wenn amerika den krieg (den *präventiv-krieg*) gegen den irak beginnen würde, wäre die weltordnung und die werteordnung auf den kopf gestellt. ein präventivkrieg widerspricht jedem völkerrecht.

das wissen frankreich und deutschland, und auch noch einige andere länder (zb. der vatikan!)

das bedrohungspotential, das die usa zur zeit ausmachen, erstreckt sich nicht nur in den nahen osten, sondern jetzt auch auf europa!

sehr fatal!

es ist eine *imperiale* politik, vor der unlängst altbundeskanzler schmidt sehr eindringlich gewarnt hat. europäische staaten sind in den augen der usa satelliten - so jedenfalls ist die weltsicht der usa.

übrigens nimmt europa sein gewicht in der irak-frage viel zu wichtig. der amerikanische blick richtet sich nicht auf europa, sondern in den pazifischen raum. der ist den amerikanern auch näher!

der slogan vom "alten europa", so entlarvend er ist, zeigt, dass die amerikaner ihre politik nicht mehr nach moralischen kategorien ausrichtet (wann haben sie es eigentlich je getan?), sondern blanken wirtschaftlichen interessen folgt. so taten sie es immer: in vietnam, in chile, in afghanistan und und und...

das "alte europa" mit seinen überzeugungen und wertehaltungen ist dem *neuen* amerika lästig. so lästig, als ob eine alte tante ratschläge geben wollte!

das genau steckt hinter dem slogan "altes europa". in den augen amerikas hat die werteordnung und die auf ausgleich und besonnenheit ausgerichtete politik europas ausgespielt. man will sie nicht mehr. sie ist ganz einfach lästig! sie stellt nämlich unangenehme fragen! sie steht der gier nach macht und öl im wege!

wer glaubt denn im ernst, dass es auch nur einen amerikaner schert, wie es um das brüchige gleichgewicht im nahen osten bestellt ist? man überzieht die region mit krieg, installiert eine neue regierung und zieht sich zurück!

das "alte europa" aber hat vielfältige beziehungen in den raum, der jetzt vom krieg bedroht ist. daher muss europa einfach eine andere sprache sprechen.

ich bin sehr gewiss, dass ein demokrat als präsident anders handeln würde. die demokratische partei amerikas hat starke wurzeln in europa. das kann man von den republikanern wohl kaum sagen!

ich glaube auch, dass sich europa warm anziehen muss. amerika kann sehr nachtragend sein!

es ist aber eine höhe, dass der nervenkrieg jetzt auch auf europa ausgeweitet wird.

aber vielleicht hat der konflikt, der längst strukturell angelegt ist (veränderung der natostrukturen, ausweitung der europäischen union) auch sein gutes:

dass europa schneller und entschiedener zu einer gemeinsamen politik findet. was sich in diesen tagen abspielt, schreit geradezu danach, dass das *alte europa* den moralischen anspruch erhebt, gegen jeden, aber auch jeden krieg zu sein!

europa hat für seine kriege bitter bezahlt. wer also wüsste es besser, was krieg bedeutet, wenn nicht europa?

J.