hallo horst! wo und wie die wahrheit ist - wir wissen es nicht! natürlich wird jeder tourist, wenn er seinen pass verliert und aus einem land ausgewiesen wird, seine geschichte so darstellen, dass er gut dabei wegkommt.
festzuhalten ist wirklich, dass es mit dem schutz vor gericht nicht weit her ist. ich kann das sagen, denn ich stand ja in agadir auch vor gericht (nachzulesen auf meiner homepage "welcome to maroc"). irgend jemand wollte "etwas gesehen haben". aber dieser irgendjemand war ein spitzel. nun müsste man ja wenigstens erwarten, dass dieser "irgend jemand" vor gericht auch seine zeugenaussage macht. weit gefehlt! seine aussage wird als belastendes material verwertet, ohne dass ihn jemand befragen kann.
ich wurde nicht vom marokkanischen staatsanwalt - und auch nicht vom deutschen konsul - gefragt, ob ich eine verteidigung wünschte. gibt es soetwas wie eine strafverteidigung in marokko?
dann noch zum schluss: der richter beraumte (mit wissen meines abflugtermins!) den richterspruch einen tag nach meinem abflugtermin an.
nun gut! ein richter des königreichs marokko muss nicht rücksicht nehmen auf flugtermine eines touristen!
warum aber wurde der richterspruch kassiert, nachdem von deutscher seite aus die staatsanwaltschaft in marokko darauf hingewiesen wurde, dass man hier wohl "mit kanonen auf spatzen" schiesst.
ich war natürlich heilfroh, dass ich meinen pass wieder bekam und die sache erledigt war. aber - bitte! in welchem staat der welt kann die staatsanwaltschaft den spruch eines richters majorisieren?
ich gebe es zu: ich habe fast exakt vor einem jahr die situation in agadir eskalieren lassen, um zu erfahren, wie dort "gearbeitet" wird.
ohne meine hartnäckigkeit hätte man den marokkaner, dem nichts vorzuwerfen ist, in den knast geworfen.
man hat ihn immerhin drei tage in einer dunklen zelle "verwahrt". aber immerhin: danach war er frei! man konnte nämlich nicht mich gehen lassen und ihn verurteilen. für was?
und dennoch: allen touristen, denen es irgendwo "juckt", sollten genau überlegen, ob sie nach marokko reisen. denn wenn dort die justiz zu arbeiten beginnt, nützt es in der regel nichts, seine unschuld zu beteuern.
einmal abgesehen, dass diese "unschuld" zum schreien komisch ist.
allen "juckenden" touristen sei ans herz gelegt, nach dämmerung nicht mehr auf die strassen in agadir und marrakesch zu gehen.
dann erübrigt sich vielleicht auch der protest vor der marokkanischen botschaft in berlin!
oder noch anders: wer sich nicht zu benehmen weiss, fliegt raus. das halte ich so in meinen vier wänden, das hält der admin dieser seite so in seinem forum und das hält das königreich marokko mit einigen touristen. nicht immer zu unrecht!
Jocim