hallo alle,
ich habe letztes jahr am 24.12. das buch von malika gelesen. ich habe es in einer nacht verschlungen. der erste teil, wo malika von ihrer kindheit im palast erzählt, fand ich hochinteressant, insofern gerade dieser teil das verborgene leben im palast entlarvt. malika hat mit sicherheit ein wenig untertrieben.das musste sie machen, denn manche aussagen sollen,so die meinung von marokkokennern, vor der veröffentlichung des buches verhandelt worden sein.
zusammen mit der journalistin fatoussi tunesischer abstammung und jüdischen glaubens hat malika der weltöffentlichkeit die grausamkeit eines regimes gezeigt, das sich an kindern rächt für die fehler ihrer eltern.
mich faszinierte vor allem das schicksal des jüngsten brüders malikas.ich kann mir nach wie vor nicht vorstellen, wie ein mensch ein dreijähriges kind ins gefängnis steckt und es bis zu seinem puberitätsalter gefangen hält.
aber nicht nur das erschreckt. auch das verhalten jener marokkaner,die malika nicht aufnehmen konnten, nachdem ihr und ihren Geschwistern die flucht gelungen war, veranlaast mich zur sorge.
nicht zu vergessen ist auch das schweigen all der marokkanischen juden, denen malikas vater oufkir geholfen hat und ihnen die möglickeit gegeben hat, ihr leben zu retten und so weiter bis nach kanada zu kommen. sie alle haben nicht zuletzt wegen ihrer engen verflechtung mit dem palast geschwiegen. malika wird ihnen dies nie verzeihen.

nach der flucht der familie oufkir hatte der makhzen in marokko eine erklärung parat. es soll der algerische geheimdienst hinter der flucht gewesen sein. die angeblich freie marokkanische presse hat dieses gerücht verbreitet und somit sich komprometieren lassen.
das buch hat aber nicht die selben reaktionen ausgelöst wie das buch " notre ami le roi" von perraud, damals anfang der 90er jahre.
malika kritisiert diese buch am ende und unterstellt dem autor, mit falschen infos gearbeitet zu haben.
die geschichte von malikas ist die geschichte der flucht einer willkürlich gefangenen familie aus dem " geheimen garten" des regimes. das ist auch der grund, warum der leser an manchen passagen zu weinen beginnt.dieser verstrickende erzählstil ist der journalistin zu verdanken, die sich viel zeit genommen hat, um erstmal in die tiefenstruktur malikas hineinzuwühlen.

Im gefängnis hat malika die erfahrung gemacht , dass menschlichkeit auch unter harten bedingungen möglich ist. sie hat sich um ihre kranke schwester gekümmert, dem Kleinen das schreiben und lesen beigebracht und ihren ältesten bruder von geduld und ausdauerdenken
überzeugt.
für mich gilt sie als die mutter der nation.
heute lebt sie mit ihrem französischen mann in paris und gibt das eine interview nach dem anderen. ich habe an einer lesung von ihr in paris teilgenommen. ich habe in ihr eine neu prophetin gesehen. malika hat erzählt. viele haben zugehört und gelesen und sind darauf gekommen, dass die folterer der eisernen jahre vor gericht gehören.

aziz