Hallo,

natürlich ist das Kopftuch inzwischen auch ein politisches Symbol geworden, bei Gegnern wie Befürwortern, sonst würde längst nicht so viel Wirbel darum gemacht.
Und trotzdem ist es auch "nur" ein Kleidungsstück, das viele Frauen aus Gewohnheit, Tradition oder religiöser Überzeugung tragen wollen. So sehr ich mit der Position der Abgeordneten sympathisiere (auch für mich ist das Kopftuch auf einer abstrakten Ebene Ausdruck einer patriarchialischen Religionsauslegung) - so sehr muss man respektieren, dass es dies für viele gläubige Musliminnen keineswegs ist. Kopftuch zu tragen bedeutet heutzutage nicht notwendigerweise sich unterzuordnen oder sich aus dem öffentlichen Bereich herauszuhalten. Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass religiöse Frauen gerade durch das Kopftuch sich befähigt fühlen am gesellschaftlichen Prozess teilzuhaben und den öffentlichen Raum zu betreten.
Lehrerinnen mit Kopftuch, Abgeordnete mit Kopftuch - warum nicht? Ein Kopftuch an sich sagt noch nichts über die politische Gesinnung aus. Kann unsere Gesellschaft das wirklich nicht aushalten?