Salam Abid,

ich kann deinen Pessimismus nicht teilen, und bin optimistisch was die Zukunft unseres Landes angeht auch wenn ich mir bewusst bin das ich mir Optimismus mehr leisten kann, als jemand der in Marokko lebt und nichts hat. Aber hoffen wir das Beste.

Was unseren Koenig betrifft, kann man verschiedener Meinung sein was z.B. den Handkuss betrifft, aber er ist fuer mich der Garant fuer die Einheit, Sicherheit und Stabilitaet, was unser Land auf dem afrikanischen Kontinent immer ausgezeichnet hat, und ich bezweifele sehr stark das wir ohne ihn besser dran waeren.

Eine Demokratie wie in Europa, halte ich auf ein Land wie Marokko in naher Zukunft nicht uebertragbar.

Die Sprache sehe ich auch nicht als Problem, die Schweiz z.b. hat 3 offizielle Sprachen.Ich habe Familie in Tanger, Larache und Casa also in Darija-sprechenden Gebieten, aber sie sprechen trotzdem nebenbei noch Berbisch und haben ihre Identitaet nicht vergessen.

Es wird das zusammen wachsen, was zusammengehoert, dafuer gibt es viele Beispiele auf vielen Ebenen. Z. B. gibt es "arabischstaemmige" Saenger wie "Abdelmoula" oder "Laila Shakir" die perfekt berbisch sprechen und Lieder sowohl auf Arabisch als auch auf Berbisch veroeffentlichen genauso wie in der Nationalmannschaft berbischstaemmige spielen.

Ich haben in Deutschland oft erlebt das Marokkaner sich abfaellig ueber "arabischstaemmige" oder "arabisierte" Berber, wie auch immer, geaeussert haben. Ich erklaere mir das mit Unwissenheit und die Tatsache das ueberwiegend berbischstaemmige Marokkaner in Deutschland leben.

Hier in Holland hoere ich solche Aeusserungen nicht, was auch daran liegt das man mit Marokkaner aus allen Landesteilen Marokkos zusammen ist.

Aber, Abid, um zum eigentlichen Punkt zurueckzukehren, was Mohand dir zu erklaeren versucht hat ist, das der Islam vielleicht nicht allein aber auch mit Gewalt zu uns gebracht wurde, was aber heute eh egal ist, weil keine Araber mit riesigen Krummsaebeln in Marokko patroullieren und darueber wachen, ob der Islam eingehalten wird, aber die Leute sich dennoch zum Islam bekennen, bzw. ihn leben!

OK, manche machen das nicht und zeigen das auch indem sie nicht beten, nicht fasten, Alkohol trinken, etc. aber sie sagen es nicht. Mohand oder ich sagen Dir ganz offen das wir uns nicht zum Islam bekennen, und das sollte allein schon wegen der Ehrlichkeit respektiert werden.

Du sagst das man keinen Unterschied machen darf, ob jemand aus dem Souss, J'bala oder dem Rif stammt, was ja auch sehr richtig ist, aber genauso wenig sollte man einen Unterschied machen oder einen Menschen danach beurteilen was er glaubt, und ihn so akzeptieren wie er ist!

Ein Marokkaner ist fuer mich ein Marokkaner, egal was er glaubt, aus welcher Region er stammt oder welchen Dialekt er spricht und wenn mein marokkanischer Nachbar heute kommen wuerde und mir erzaehlt das er das Christentum oder den Buddhimus angenommen hat, obwohl er den Islam kennt, dann wuerde ich sagen gut, wenn das aus Dir einen gluecklicheren und besseren Menschen macht, warum nicht?

Das ist etwas was er ganz allein zu entscheiden hat und was mich nichts angeht, weil jeder fuer sich selbstverantwortlich ist!

Aber, um zum Schluss zu kommen, hoffen wir mal das jeder seinen Weg findet um die noetige Ruhe, Liebe und Geduld zu erlangen, die das Diesseits und Jenseits erfordert!


MfG

SOULIMAN