obwohl das thema " frau im islam" auch unter islamangehörigen gegenstand scharfer debatten ist, trifft man leider selten auf eine neue betrachtung besonders über den beitrag des qur´an.
nur an die unerträgliche benachteiligung der frau in den islamischen gesellschaften häufig wie möglich zu erinnern, bringt nicht weiter.
genauso unergiebig wäre, stets zu wiederholen, der qur´an habe die stellung der frau verbessert und ihr die selbe spirituelle würde verlien.
beides braucht die frau im islamischen kulturraum nicht. sie braucht mutige stimmen, die das recht der frau einschrämkenden bestimmungen infrage stellen. dies wäre dann ein schritt hin zu einer neuen betrachtung des beitrages des qur´an zur stellung der frau in der gesellschaft.
der qur´an selbst konnte seit seinem bestehen die kontrolle der sexualität durch die männer nie aufheben.
diese kontrolle gehorscht männerstrategien der bereicherung und der herrschaft und ist oft in gesellschaften mit starken verwandtsachafsbeziehungen anzutreffen. in solchen ländern wird die frau wie auch ihre sexualität deshalb kontrolliert, da sie aus heiratsstrategischen überlegungen zur festigung von klanbündnissen in einen anderen klan hinüberwechselt. in dieser funktion der frau in länderen mit starken verwandtschaftsbeziehungen leigt der wahre grund der kontrolle über die sexualität der frau. dieses phänomen findet beinahe in fast allen mediterranen gesellschfaten christlicher wie islamischer tradition.
es gibt also verbindungen von rechtstraditionen und sozialen grundlagen.das islamische recht ist insofern auch eng verbunden mit den verwandtschaftsbeziehungen in den islamischen ländern.der qur´an versucht lediglich das gewicht dieser beziehungen moralisch zu mindern, hat aber sie nie in der ganzen geschichte des islam gestürzt.
gerade unter dem starken einfluß von strukturen wie die verwandschaftsbeziehungen ist die frau aufgrund ihrer biologischen beschaffenheit, die sie zur fortpflanzung bestimmt, überall " objekt " von männlichen strategien mit der ausrichtung auf kontrollmonopol insbesondere durch gesetzgebung und rechtssprechung. die männliche gesetzgebung kontrolliert die frau mit dem anspruch nach ethischen und religiösen gesetzen.
vor diesem hintergrund scheint es verfehlt, in einer diskussion über die qur´anischen verse stecken zu bleiben,in denen von polygamie, verstoßung, erbschfatsrecht, überlegenheit des mannes, schleier, abstammung, legitime/illegitime ehe die rede ist.
die juritsischen erläuterungen zu diesen versen überfüllen die arbeiten der exegten/ausleger und begründer der rechtsschulen im islam ( mazahibs)
solange die islamischen gesellschfaten als geschlossene und vor allem als überlegene gesellschfaten bestanden, waren all diese juritischen erläuterung wirksam.
unter dem einfluss moderner gesellschaftsauffassungen, in denen die rede vom individum als rehctssubjekt mit rechten und pflichten, haben die männer im islamischen kuturraum begonnen, sich gegen solche auffassungen aufzurüsten, indem sie die althergebrachte rechtssprechung geradezu sakralisierten und zum symbol islamischer " identität" hervoehoben. die sakralisierung religiösen rechtes wird ideologisch instrumentalisiert.um angebliche abweichungen
vo normierter rechtstradition entgegenzuwirken.
je stärker das traditionelle heilige zu politischen zwecken ideologisiert wird, desto mehr verschärfen sich die ungleichheiten in der stellung der frau.
die gegner des integrationsprojektes der frau in der entwicklung vom letzten jahr in marokko illustriert sowohl die sakralisierung religiösen rechtes als auch die ideologisierung des heiligen zu politischen zwecken. in diesem bewußt gesteuerten prozess der sakralisierung religiösen rechtes werden frauenrechtliche-und freundliche ansätze als abweichung vom normierten heiligen und folgerichtig als angriff auf die religion.
dagegn kann aber nur helfen, die rechtlichen fundamenten solcher männlichen strategien in frage zu stellen, beginnenden mit den sakralen texten. mernissi hat einiges dazu geleistet, als sie die frauenfeindlichen hadithe entrümpplte. jetz muss eine neue generation sich den ersten fundamenten zuwenden.erst dann kann man von einer neuen betrachtung des beitrages des qur´an zum statuts der frau sprechen.