viele marokkaner tun das, weil sie in einem land aufgewachsen sind, das sich in seiner verfassung als islamisches land definiert, wo aber alkoholproduktion und weinkonsum alltag sind. die bars, biergärten sind genauso voll wie gebetsstätten. Ain diab in casablanca liegt genau links auf der linie zu hassans moschee. man kann hier sein bier direkt am meer trinken und die scheinwerfer der hassans moschee bestaunen. neulich sah ich im marokkanischen fernsehen ein gespräch über das elend des fußalls in marokko. ein gesprächsteilnehmer und vorsitzender iregndeines FC machte einen vorschlag zur sanierung. er sagte, er überlege sich mit anderen vereinen, eine briefmarke auf allen getränken zu verkaufen als beitag jedes einzelnen zur förderung des fußballs. das erstaunliche dabei war, er hat insbesondere die alkoholgetränke betont, denn wie er sagte, sie würden wesentlich mehr verbraucht als alle anderen im lande. das gespräch hat am dritten tag des jetzigen ramadans im ersten kanal stattgefunden.
zweites beispiel. ich kaufte im supermarkt margan ein. mir fiel auf, dass an bestimmten kassen mehr kunden standen als woanders. ich fragte einen beschäftigten, der mich aufklärte." die kassen hier sind direkt neben der alkoholabteilung". ich habe es verstanden. draußen auf dem parkplatz des supermarkts sah ich viele marokkaner mit einkaufwagen voll von bierflaschen ( stork und flagg special) und andere flaschen. ich verließ den supermarkt. nach ein paar kilometer mußte ich langsamer fahren. vorne standen polizisten und kontrollierten autofahrer nach alkoholgetränken. ich habe es verstanden. kaufen ist erlaubt, trinken ist haram.
drittes beispiel. ich kenne einen streng gläubigen mit sympathie für manche islamistische gruppen. der arme arbeitet in einer brauerei, hat fünf kinder und bemüht sich im einklang mit seinem glauben zu leben. was ich heir nicht verstanden habe war, wieso geht er nicht woanders arbeiten. er erkärte mir, er würde in der brauerei wesentlich mehr verdienen und er hätte später eine rente. also verstand ich. geld ist der beweggrund.
noch was die kneipen in ganz marokko sind bis vor drei tage vor beginn des ramadans offen, dann bedienen sie keinen alkohol außer an touris. genau drei tage nach ende ramadans sind wieder offen. und da wird richtig getrunken
also, wenn es um geld geht, dann kann der glaube auch in marokko warten. daher ist es für viele marokkaner kein widerspruch in sich, das ganze jahr zu saufen und im ramadan zu fasten. das ist eben ramadan nach marokkanischer art. marokkaner halten ramadan deshalb ein, weil sie unter sozialem druck stehen. im grunde geht es, soviel mir auffällt, um eine hypokrisie, denn tagsüber wird gefastet, abend aber kommt es zu einigen überschreittungen, gerade was die ethik betrifft.
heute wird ramadan strategisch in der politik instrumentalisiert. ob der könig oder die makhzenfamilien, alle konkurrieren mit den islamisten auf dem gebiet der seelsorge und wohltat.

umni