Hallo Thomas,
ich finde es gut, dass Sie sich Gedanken über dine Institutionalisierung des Islam machen.Sie machen dabei leider zwei Denkfehler : erstens , in dem Sie den Papast und die anderen kirchlichen Organisationsformen mit dem Christentum in Verbindung bringen, obwohl Sie eigentlich wissen müßen, dass das Christentum nicht unbedingt mit der Kiriche als Institution zu hat und dass es viele Christen, welche die kirchlichen Institutionen nicht mit der Religion identifizieren.
Zumal, die Katolische Kirche große Probleme mit der Demokratie und Freiheit hatte und hat.
Der zweite Denkfehler, den Sie machen, ist der Versuch , die kirchlichen Intitutionen auf den Islam anzuwenden.
Eine Klarstellung :
Das Christentum ist nicht die Kirche !
Die Demokratie und "Säkularisierung"/ Trennung von Religion und Staat wurde gegen das Christentum und die Kirche durchgesetzt.
Zum Islam :
die Frage , die Sie aufgeworfen haben, ist eine zentrale Frage des Islam.
Ich würde die Frage folgendermaaßen formulieren :
Wer darf und soll die Muslime repräsentierren ?
Das Kalifat, vom dem Sie sprachen, hat mit dem Islam nichts zu tun, weil es im Koran keine klare politische Aussage zugunsten einer bestimmten Organisationsform gibt.
Die Spaltung der Muslime in Suniten und Schiiten hat sehr viel damit zu tun.
Die ersten Kalifen , waren angehörige des Stammes der Qorayschiten, deren Einfluß am Anfang des Islam sehr stark war.
Die Angehörige dieses Stammes dachten , sie seien die Legitimen Nachfolger des Propheten und haben ihre Interessen bis zum Tod Ali durchgesetzt.
Das Problem oder das Besondere im Islam ist, dass die Muslime weder auf eine Figur wie der Papst noch auf eine andere wie Yassin, oder wie die alle heissen,angewiesen sind, damit ihre Gebet bei GOTT ankommt.
Der Islam kennt keinen Vermitller zwischen dem Menschen und GOTT. Der Papast fühlt sich immer noch als Vermitller und Vertreter GOTT´S auf ERDE, was im Islam nicht denkbar ist, da GOTT " Lam yalid wa lam yulad (Arabisch/ Ur yaru , ur itura( Tamazight)/ Er hat nicht gezeugt und wurde gezeugt ( Deutsch)meine Übersetzungen ).
Die islamische Geschichte zeigt, dass jeder Ethnie und Region Anspruch auf die politische Führung im Islam erhoben hatte.
In Marokko haben die Berber im 12 Jh.(Almurabiten und Almuhaden) in Nordafrika die Begriffe "Sultan al-maghrib" und" Amir-Al Maghrib " eingeführt, um den politischen der arabischen Kalifen zrückzudrängen.
Ich wollte damit, nur zeigen, dass es nicht nur um Religion ging und geht , sondern um Macht , Interessen und Einfluß, also Politik.
Einer der besten Kenner des Islam im Orient, der 1972 aufgrund seines Buches " Usul Al-Hukm fi -al-Islam / Die Grundlagen der Macht im Islam ", aus Al-Azhar(Islamische Universität in Ägypten) entlassen und ins Gefängnis gesteckt wurde, hat das Problem treffen analysiert und folgende Thesen aufgestellt( Übrigens seine Bücher waren bis in den neunziger Jahren verboten, erst nach der Verbreitung der politischen Ideen des islamischen Fundamentalismus , wurde sein Buch wieder edittiert):
- Die Frage nach der Vertrettung/Khilafa im Islam ist eine politische und keine religiöse, da der Koran davon nicht spricht und der Prophet Mohammed sich dazu nicht geäußert hatte.
- Die ersten Kalifen haben sich politische durchgesetzt und diejenigen angegriffen , welche gegen sie waren
- Die Abfall-Kriege( Ar-Ridda), d.h Abfall vom Glaube: sind politisch zu verstehen und diejenigen , die gegen die ersten Kalifen gekämpft hatten, wollten eine andere Führung
- Der Imam bzw. Kalif muß nicht unbedingt ein Araber sein, da der Islam eine universelle Botschaft hat und sich an alle Menschen wendet.
- Das türkische Kalifat hätte anerkannt und nicht bekämpft werden müßen.
Das Problem einer Vertretung im Islam ist sehr kompelx und hat wie gesagt mit der Religion nicht viel zu tun.
Der König in Marokko hat einen traditionaellen Titel übernomen und nennt sich Amir Al Mouaaminin / Obehaupt der Gläubigen , in Saudi-Arabien nennt sich der dortige König Diener des ....., kurz die islamische Welt ist gespalten und jeder versucht seine eigene Suppe zu kochen.
Es folgt : Wer ist der Wahre Imam und muß die islamische Welt einen muslimischen Oberhaupt überhaupt haben, wo es um Politik geht und Macht zwischen den Einzelnen Muslime geht ?
Uschen


Tidt n umya!