warum sollte sich marokko nicht seiner historischen quellen und ursprünge bewusst werden? mohand hat vor allerhand zeiten hier davon berichtet, dass ein tamazight-institut begründet worden ist. damit ist einer "stummen" gesellschaftlichen gruppe marokkos eine stimme gegeben worden. der staat anerkennt die kultur und sprache des tamazights und will sie fördern. gut so!

ich sehe zwei widerstreitende auffassungen, wenn es um das tamazight geht:

die eine gruppierung will sprache, kultur und identität "retten" und vielen ihre heimat zurückgeben.

die andere gruppierung benutzt tamazight als "vehikel" separatistischer politischer gedanken.

ich sage es ganz offen: dieser streit ist mir noch sehr unklar und wenig formuliert.

tamazight hier, araber dort? oder doch besser: das tamazight eingebettet in arabisch-islamischer tradition?

es kann doch auch so sein: erst ein emanzipierter staat, der sich aus kolonialer vormundschaft befreit hat, ist in der lage, sich seiner wurzeln bewusst zu werden. der kolonialismus des islam in marokko war sicher weit weniger schmerzhaft als der französisch/spanische!

sich aus kolonialer vormundschaft zu befreien, heisst doch: erst einmal das gemeinsam verbindende zu suchen = die identität mit der arabischen kultur.

erst im nächsten (emanzipierten) schritt kommt dann das in den blick, was die wurzeln sind: die berberische kultur, das vergessene tamazight.

all das sind entwicklungsschritte, die - seltsamerweise - nicht nach vorn, sondern nach rückwärts gerichtet sind.

völlig richtig! erst eine stabile identität in der gegenwart kann den schritt in die vergangenheit wagen!

Jocim