Hallo,

ich muß jetzt auch mal was los werden. Ihr diskutiert hier wirklich sehr sachlich und mit Überlegungen denen ich größten Teils beipflichten möchte. Aber einen Aspekt möchte ich hier noch mehr hervorheben.
Zitat: . Erika Därr hat Recht: Mit Abzocken und penetranter Bonbon-Bettelei, mit Steinewerfen gegen passierende Pkw (mir jüngst bei Agdz passiert) oder mit steter List und Lust am Handel (als wollte jeder Fremde 30 Berber-Teppiche kaufen) macht man sich nicht sympatisch. Einer, der mal für ein paar Stunden sein Agadir-Ghetto verlässt und dem solches widerführe, der kommt wohl so schnell nicht wieder.
Zu meiner Person: Ich habe Hotelfachfrau in Bayern gelernt, komme aus Bayern und habe Marokko mit einer Enduro und mit einem Unimog bereist. Ich habe dabei dieses Land und seine Menschen lieben gelernt aber immer war es so, daß wir glücklich waren den Norden verlassen zu können und weiter in den Süden zu kommen. Die Menschen im Norden und in den Städten sind "versaut". Entschuldigt bitte diesen Ausdruck. Ich meine damit versaut durch unsere Arroganz, (Ich kann dabei nur für uns Deutsche sprechen, da ich zu wenig Engländer, Spanier usw. kenne)unseren fehlenden Respekt gegenüber anderer Kulturen und unser unüberlegter Umgang mit dem Geld in solchen Ländern. Ich schäme mich ebenfalls manchmal für das arrogante und ignorante Verhalten meiner Landsleute. Ich möchte dabei nur an den Film "Man spricht deutsch" von Gerhard Polt erinnern. Als wir zum letzten Mal mit unseren drei kleinen, blonden Kindern nach Marokko fahren wollten wurde ich ständig davor gewarnt. "Paß auf, die stehlen deine blonden Kinder usw. usw." Alles was ich erlebt habe war die Tatsache daß die Marokkaner von dem Aussehen unserer Kinder begeistert waren und sie drücken und küssen wollten. Ich habe das geduldig beobachtet und habe die Marokkaner nur dann höflich gebetet es zu lassen, wenn ich gemerkt habe, daß es den Kindern zu viel wurde. Ich kann mir schon vorstellen, wenn ich diesen Menschen meine Kinder mit einem bösen Blick und giftigem Kommentar entreiße, daß sie dann gekränkt sind und den Eindruck erwecken daß sie meine Kinder stehlen wollten. Wir haben bis auf eine Ausnahme nur positive Erfahrungen gemacht. Ich vermute aber nur weil wir die Nähe zu anderen Menschen zugelassen haben und wir die Handlungsweisen versucht haben zu verstehen. Seid doch mal ehrlich, die Mehrheit der Touristen tut das nicht. Und hier spreche ich mit den Erfahrungen aus meinem Berufsleben. Und hier frage ich, ist es ein Wunder daß der Massentourismuss kein Segen für die Marokkaner ist. Vielleicht finanziell, aber menschlich????
Ist es ein Wunder, wenn die Marokkaner mit einer für sie negativen Art, mit dem Tourismus umgehen?

Nicht´s für ungut, aber soviele Menschen in meinem Umfeld beschwehren sich über das aufdringliche Verhalten der Tunesier, Türken und Marrokaner, aber keiner fragt sich warum.

Franziska