Malika Oufkir, Die Gefangene
#19470
04/04/02 05:44 PM
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roddod
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ich habe heute mit dem buch von malika oufkir "die gefangene" gegonnen. hat es einer von euch gelesen? bestimmt! malika oufkir wurde vom muhamedV, vater von hassanII, adoptiert, um spielkameradin seiner tochter zu sein. oufkirs vater, enger vertrauter hassans, plante ein attentat auf hassan. er wurde daraufhin zum tode verurteilt. seine familie, und eben auch malika oufkir, wurden ins gefängnis geworfen.
heute lebt sie in frankreich.
vielleicht könnten wir uns, die dieses buch lesen oder gelesen haben, darüber hier einmal austauschen!
rolf
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19474
04/04/02 08:00 PM
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Shakir
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Rainer ich finde das gar nicht so schlimm, weil ich auch viele alte Themen gelesen habe und immer wenn ich dazu was schreiben wollte, gedacht habe dass hat derjenige vor 6 Monaten geschrieben und denkt er das gleiche immer noch und wird er mir auch antworten?? Dann vergeht einem die Lust, wenn man zu einem Beitrag auf Seite 1 was schreiben will, obwohl man schon bei Seite 7 ist. Es ist schöner eine Diskussion zu verfolgen. Wie antwortet der jetzt und der!! Alles im Nachhinein zu lesen ist öde. Du schaust dir doch Fussballspiele(Tennisspile, Formel 1 u.s.w.) auch lieber live an oder? Bis dann
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19477
04/04/02 09:05 PM
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roddod
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oh, ich sehe es jetzt erst! auch rainer hat das buch gelesen.
nur zu deiner information: ich habe sehr gezielt hier im forum nach der diskussion über dieses buch gesucht, anhand der "suche" funktion. ich bin nicht sehr erfolgreich gewesen.
selbstverständlich ist es so, dass sich themen wiederholen. das ist so wie im richtigen leben, rainer. da wiederholt sich auch so allerhand.
rainer, du musst dich hier nicht an die kreuzung stellen, um den verkehr zu regeln!
aber, das tust du, wie ich schon vor meinem ersten beitrag in diesem forum (habe einiges gelesen!) ziemlich gern.
die meisten kreuzungen werden aber inzwischen durch ampeln geregelt:
rot - gelb - grün...
das ist so in deutschland, und auch in marokko ist es so...
rolf
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19478
04/04/02 09:48 PM
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Rainer
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19481
04/04/02 11:15 PM
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Rainer
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Rolf man merkt Deiner Frage an, daß Du wirklich nicht viel über Marokko und seine "dunkle Vergangenheit" weisst. Man kann diesen ansich üblen Seiten nicht alles glauben, man kann aber auch nicht alles ableugnen: Ramis Ausführungen
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19482
04/04/02 11:30 PM
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Katharina
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@RAINER Rainer, höre doch auf, hier ständig rumzuhacken. Ich will das nicht mehr lesen. Wenn Ihr, Roddod und Du, einen Kleinkrieg führt, dann tragt ihn zB in der Plauderecke unter Euch aus. Dein Wunsch, erstmal die alten Beiträge zu lesen, ist verständlich und sollte, wenn es geht, auch beherzigt werden. Aber manchmal möchte man ja auch heutige Meinungen hören, die Welt dreht sich ja weiter.
@RODDOD: Mach doch bitte nicht soviele Absätze!!!! Das macht die Beiträge sehr lang und verbraucht soviel Papier, wenn man wie ich, die Beiträge oft ausdruckt, um sie zu lesen.
Danke sagt Eure Katharina
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19484
04/04/02 11:53 PM
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was soll das? denkst du, dass ich mir jetzt 1000 zeilen dieses "links" reinziehe? ich werde mir schon mein eigenes urteil bilden, wenn ich das buch gelesen habe und die notwendigen ergänzenden fakten studiert habe.
ich nehme die aussagen von malika oufkir erst einmal zu kenntnis.
und glaube mir, lieber rainer: so unterbelichtet bin ich nicht, um nicht nachzudenken darüber, warum ein general der marokkanischen armee darauf kommt, seinen könig töten zu wollen.
aber: zur zeit weiss ich es nicht. ich weiss auch nicht, ob das buch mir dazu eine erklärung geben wird. ich denke: eher nicht!
aber da malika oufkir nicht einer "sippenhaft"unterliegt - scheint die inhaftierung ihrer familie ein unrecht gewesen zu sein.
nun gut. kühl im kopf, kühl im herz lese ich jetzt ihre geschichte. was ist daran auszusetzen?
wenn ich dir meine geschichte erzählen würde - ich tue es nicht! - könntest du mich doch nicht mit der lebensgeschichte meines vaters erschlagen wollen!
rainer, rainer!!
verfolge mich bitte nicht mit deinen hinweisen, ermahnungen und richtigstellungen.
ich spreche über das, was ich weiss. ich frage, wenn ich etwas nicht weiss. und ich lerne gerne menschen kennen, die mit mir zusammen nach antworten suchen.
"zusammen", sagte ich. menschen, die vorgeben, alles schon zu wissen, sind mir langweilig.
warum?
weil sie auf grund ihres "alles-wissen" keine neugier mehr haben.
da ich ein neugieriger mensch bin, möchte ich dich nun in aller form bitten, mich mit deinen hinweisen in ruhe zu lassen. ich tue es auch! einverstanden?
vielen dank!
rolf
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19487
05/04/02 01:03 AM
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Rainer
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Itri, was Deine Meinung und Wünsche gegenüber Rami betrifft bin ich voll Deiner Meinung, denn er ist ein übler Nazi-Freund und Antisemit, was Du den Beiträgen hier entnehmen kannst: Ahmed Rami, eine wirklich üble Seite im web Genau wie bei das Buch von Gilles Perrault behandelt er aber das "dunkle Kapitel" Marokkos, das gekennzeichnet war durch Machtmißbrauch, Mißwirtschaft, Korruption und eher dikatorischen Ansätzen der herrschenden Klasse. Ich wollte mit dem Link die naive Frage von Rolf nach der Machtfülle des damaligen Königs beantworten! Bei der Gelegenheit danke ich Gott, daß Marokko nun mit M6 einen jungen aufgeklärten Monarchen hat, der sich wirklich um die sozialen Belangen seines Volkes einsetzt und zur Demokratisierung beitragen möchte und sich somit entscheidend von seinem Vater unterscheidet!!! @Khatarina, liest Du eigentlich nur meine Beiträge und nicht die provokativen von Rolf? Ich lasse mich aber gerne von Dir und Rolf kritisieren, wenn die Kritik sachlich und konstruktiv ist, denn ich bin sicherlich kein Unschuldsengel!!!
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19488
05/04/02 01:47 PM
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Rainer
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Wer Interesse an den Bücher der Oufkirs hat und sich über Querbezüge und weitere systemkritische Analysen der damaligen "dunklen Zeit" durch kritische europäische Autoren informieren möchte, da gibt es zum Beispiel folgendes Buch, das in Marokko verboten ist (und für dessen Seriösität ist aber nicht garantieren kann, genauso wenig wie es besonders bei Rami der Fall ist!):
Auzug von Amazon: "Gilles Perrault.Unser Freund der König von Marokko Kiepenheuer, Dieses Buch über das Werden und den gegenwärtigen Zustand des Königreichs der Sonne , Marokko, ist wie der Blick zurück in das barbarische 19. Jahrhundert. - »Das System Hassans II., auseinandergenommen von einem, der hartnäckig recherchiert hat. Die Br ISBN: 3-378-00506-8"
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19489
05/04/02 01:51 PM
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maryam
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hallo, auch ich habe das buch gelesen. genauergesat habe ich sogar beide gelesen. auch das von der mutter.
beide sind etwas unterschiedlich,weil aus zwei sichtweisen geschrieben. ich besprach mich nach dem ich es im letzten sommer gelesen hatte auch mit meiner marokkanischen schwiegermutter.
ich konnte einfach nicht glauben was ich da lesen mußte. meine schwiegermutter die im übrigen politik studiert hat.sagte mir aber das man wisse das zu mindestens das in haft nehmen der ganzen familie wahr ist.auch ist es bewiesen das malika im palast des königs aufgewachsen ist.könig hassan der 2 war in marokko wein desput.ein absuluter herrscher.wer die verfassung marokkos kennt weiß das das oberhaupt sogar führer der gläubigen ist. wer hätte könig hassan hindern sollen?
auch sind die ofkirs nicht die einzigen politischen gefangenen gewesen. viele sind erst vor einiger zeit nach dem todehassan des 2 aus der gefangenschaft entlassen worden. so gab es einen berg in dem gefangene in isolation und dunkelheit über jahre gefangen wurden. im übrigen bei amnesty international nachzu lesen. daher kann ich mir vorstellen das das was geschrieben wird in dem buch von malika oufkir das es wahr ist.nicht ohne grund hat es in marokko aufdem index gestanden.
ansonsten habe ich das buch als gut lesbar empfunden.man leidet richtig mit der familie.
maryam
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19490
05/04/02 02:18 PM
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Itri
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so gab es einen berg in dem gefangene in isolation und dunkelheit über jahre gefangen wurden.
Es geht um das Drama und geheime Gefängnis von Tazmmart, von den , der Trottel und Schriftsteller Taher.Ben.. sein Literatur –Geschäft macht.
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19492
05/04/02 02:44 PM
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nur mal ein zwischenstand zu meiner lektüre! die übersetzung ins deutsche ist einfach schrecklich. nun erwartet man ja keine "literatur" bei einem solchen autobiographischen bericht. aber die übersetzung arbeitet mit so vielen umgangsspachlichen floskeln, dass man sich fragt, warum das eigentlich keinem lektor aufgefallen ist.
klarer ist mir auch geworden, warum die mutter von m6 eigentlich nie öffentlich aufgetreten ist. hassan hatte bekanntlicherweise bei offiziellen anlässen immer seine schwester an seiner seite. der grund wird wohl darin liegen, dass er keine seiner frauen bevorzugen wollte. das hätte nur zu intrigen im palast geführt. weiss jemand von euch, ob die geschwister des heutigen königs von einer mutter sind, oder gab es verschiedene mütter?
die erste amtshandlung von m6 war ja, den harem seines vaters aufzulösen und die frauen, mit einer rente versehen, in ihre heimatdörfer und - städte zurückzuschicken.
rolf
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19493
06/04/02 12:08 AM
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hallo itri, ich meinte das mit dem berg nicht zum lachen. ich habe ein intwerview gesehen in dem einer der betroffenen aus dem berg nach ihrer freilassung berichten.mir kamm echt das weinen. auch gibt es ja emnasty internbational berichte.
maryam
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19496
06/04/02 12:33 PM
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roddod
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mal wieder ein zwischenstand meiner lektüre: ich finde es schon seltsam, mit welchen "erziehungsmethoden" hassan die kameradin seiner schwester behandelte. ich will hier nicht ins detail gehen. wenn es stimmt, was sie zu protokoll gibt, dann wurde die würde dieses mädchens, oder dieser jungen frau erheblich verletzt. und zwar nicht erst in der gefangenschaft, sondern auch schon in der zeit, als sie im palast lebte. auch seltsam, wie eigentlich emotionslos sie über diese dinge berichtet und die autorität des königs, was seine "erziehungsmethoden" betrifft, nie in frage stellt.
aber es zeigt, wie man sich die stellung der frau in marokko - wenigstens in der zeit, über die sie schreibt, vorstellen muss.
ich finde es eigentlich beachtlich, dass die autorin ersteinmal nichts bewertet, sondern es so aufschreibt, wie sie es erlebt hat. sie drängt dem leser nicht ihre sichtweise auf, sondern gibt ihm raum, das gelesene selbst zu bewerten.
noch etwas fällt mir auf: obwohl sie ja eigentlich adoptiert wurde, um der prinzessin gesellschaft zu leisten, - sie also wie keine zweite kannte -, bleibt die person der prinzession völlig konturlos. woran mag das liegen?
rolf
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19497
06/04/02 06:51 PM
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maryam
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hallo, villeicht liegt das daran das sie die prinzessin schützen wollte vor den augen der öffentlichkeit.sie diese nicht für das unrecht das ihr vater ihr an getan hat verurteilt hat. im allgemeinen bleiben die frauen im palst ja aus der marokkanischen öffentlichkeit. aber ich kann da auch nur spekulieren.
maryam
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19498
07/04/02 03:26 PM
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Erika Därr
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Hallo ihr alle, ich kenne die Bücher ebenso. Ich finde das Buch von Malika Oufkir, ähnlich wie Itri sehr interessant was die Hintergrundberichte angeht (Polizeistaat und Leben am Hof) aber von der Schreibe her ist das Illustriertenjournalismus. Michelle Fitoussi, die ja Journalistin bei einer großen französischen Illustrierten ist, hat ja das Buch zusammen mit Malika Oufkir geschrieben. Insgesamt gewann ich auch den Eindruck, dass sich Malika ziemlich in den Vordergrund gedrängt hat und sich als Retterin der Familie darstellt. Das ist meiner Meinung das einzige, was wahrscheinlich so nicht ganz stimmt. Das Buchihrer Mutter habe ich dann nicht mehr gelesen, denn da gäbe es zu viele Wiederholungen, denke ich. Es liegt meines Wissens auch in deutsch vor. Perrault habe ich in teilen gelesen und ich weiß von einigen Freunden, dass sie nach der Lektüre des Buches mit Marokkos Staat nichts mehr zu tun haben wollten. Aus meinen Erfahrungen aus Reisen in 30 Jahren, kann ich nur berichten, dass die politische Unterdrückung in den 80er Jahren sehr stark war und man niemand auf Politik ansprechen konnte. Es war sogar gefährlich mit Ausländern Kontakt zu haben und ein Briefwechsel oder Kontakte mit Ausländern wurden von der Geheimpolizei kontrolliert. Tazamamart ist eine Tatsache und dass das Buch in Marokko verkauft werden darf (nicht nur das von Ben Jelloun) sondern Cellule 10 von Ahmed Marzouki, der dort selbst viele Jahre in Haft war, zeigt wie viel sich doch in Marokko zum positiven geändert hat. Aber noch was in Sachen Zensur: Mein Buch war (oder ist noch?) in Marokko verboten, weil die Darstellung des Königs (HAssan II.) und meine Ausführungen zur Westsahara nicht positiv genug waren! Das war eine Verfügung des Innenministeriums unter dem gefürchteten Driss Basri. Jedenfalls wird seitdem mein Buch in Marokko nicht mehr verkauft und seit 1996 hat sich kein Importeur mehr darum bemüht.
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19501
15/04/02 04:22 PM
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umniya
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die wichtigkeit dieses buches ist nicht so sehr in seinem stil nachzusuchen, sondern in der tatsache, dass es von einer betroffenen person einer breiten öffentlichkeit vorgelegt wurde. anderes als die oberflächlichen touritischen wegweiser enthüllt sich in malikas buch für den leser ein marokko voller machtkämpfe, intrigen bishin zu krankhaften verhaltenweisen rachesüchtiger obristen. in malikas buch ist nicht jede strasse und seheswürdigkeit verzeichnet. es ist ein buch mit einem gewisssen anspruch, das sich zunächst an die politische klasse marokkos richtet, um sie an ihr schweigen über die eiserenen Jahre zu erinnern und keineswegs ein buch, das marokko als landschaften der sehnsüchte oder als ein land der mystischen geschichten verkauft. abgesehen jedoch von diesem m.e. wichtigen gilt das buch von malika als eben das verdängte kapitel jüngster marokkanischer geschichte, wobei nicht nur malika allein diese kapitel entlarvt, sondern eine ganze reihe marokkaner, die seit deren entlassungen aus den geheimen gärten des königs und über ihre vereinigung " wahrheit und gerechtigkeit " in casa die täter vor gericht brigen wollen. malikas buch hat sogar den literarischen kaufmann ben jelloun gezwungen, zwar sehr spät aber immerhin, die erlebnisse des aziz benabins in den geheimen gärten des königs als romanstoff zu verarbeiten. ganz eideutig aus puren konkurrenzgründen, seitdem viel humanistsiche intellektuelle in frankreich malika mit fatoussi zusammen für einen alternativen nobelpreis nominiert haben.
Fatoussi hat nicht die erzählungen malikas wie nach illustrierttenjournalimus niedergeschrieben. fatoussi hat dies gemacht, weil sie erstens als tunesische jüdin eine überzeugte demokratin, die sich jahrelang für die belange der menschenrechte in nordafrika engagiert hat. sie hätte vielmehr verdient, wenn sie touristischen krams zu marokko verlegt hätte, zumal sie einen sehr eleganten audrucksvermögen hat. fatouussi hat mit malika zusammengearbeitet und das ergebnis war " die gefangene ", das in x-sprachen übersetzt ist.
Das thema malikas & fatoussi war ja nicht das politische regime marokkos, sondern die Unschuld von einer ganzen familie, deren symbolik in ganz marokko verschwinden sollte, so wie man früher mit der familie des legendären abdelkarim al khatabi nach dem riefkrieg verfahren hat. die symbolik der familie oufkirs ist die, dass sogar angehörige des hofstaates " Makhzen" mit dem herrschaftsstil hin und wieder nicht einverstanden und davor nicht zurückschrecken, waffen gegen es einzusetzen. wenn man diese zusammenhänge nicht kennt, dann liest man das buch malikas eben auf der terasse zum meer und kann eventuell ein wenig mitleid entwickeln.
umni
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19502
15/04/02 05:15 PM
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nun, erika hat es erwähnt und ich sagte es auch schon: der stil, in dem das buch geschrieben hat, ist dem thema leider nicht angemessen. möglicherweise ist hier aber auch die deutsche übersetzung einfach "scchlampig" gewesen.
keiner, der dieses buch liest, wird erwarten, ein postkarten-panorma marokkos zu erhalten. im gegenteil: wer dieses buch liest, sucht informationen zu den hintergründen der politik in marokko. ich verstehe nicht ganz, warum du sagst, dies sei kein poltisches buch.
dann: je mehr stimmen zu den verletzungen der menschenrechte während der herrschaft hassans zu hören sind, desto besser. es ist eben erst heute möglich, diese tatsachen als das zu benennen was sie sind: schreiendes, unmenschliches unrecht.
mit schaudern lese ich, wie rachsucht und unerbittlichkeit diese familie heimgesucht haben. wie eine frau und ihre kinder um ihr leben gebracht wurden. man wollte sie nicht töten, aber langsam sterben lassen.
ich kann deinen hinweis gut verstehen, dass es hier um das "symbol" ging, das mit allen mitteln bekämpft wurde. das "symbol" war die kritik an der herrschaft des marokkanischen königs. darum sollte die erinnerung an die familie ausgelöscht werden, damit nichts mehr erinnert an den aufschrei gegen despotismus und tyrannei.
es ist wirklich zu hoffen, wenn dieses dunkele kapitel marokkos bald aufgearbeitet wird. man wird die schatten der vergangenheit nur los, wenn man sich ihnen stellt.
rolf (der das buch immer nur in kleinen abschnitten lesen kann, weil es von einer barbarei berichtet, die ihm angst macht!)
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19504
15/04/02 07:09 PM
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jm
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hi leute, Rolf, >> möglicherweise ist hier aber auch die deutsche übersetzung einfach "scchlampig" gewesen. wie sehr sich die beiden sprachfassungen unterscheiden könnten, könnte man vielleicht am cover des buches erkennen: frz.: http://images-eu.amazon.com/images/P/2253148849.08.LZZZZZZZ.jpg deutsch: http://images-eu.amazon.com/images/P/3548362494.03.LZZZZZZZ.jpg während die frz. version ein s/w bild zeigt, das zumindest die beiden konnotationen vergangenheit und authentizität in sich einschließt, erinnert die deutsche, mit dem bild einer reifen malika oufkir auf dem hintergrund von palmen, maurischen mauern und dem abendrot an eine bürgerlich-romantische abhanldung von haremgeschichten, leid un sehnsucht. die frz. und die deutsche versionen sind aus meiner sicht nicht im gleichen geist verfasst worden. im deutschen kann man das werk, zumal auf den ersten blick, im kontext jener unzähligen haremromane und geschichten von entkommenen schönheiten aus saudischen und iranischen festungen, einsiedeln. gutbürgerliche unterhaltungsliteratur. in diesem deutsprachigen forum lese ich auch zum ersten mal kritische hinweise auf einen literarischen anspruch des werkes, den es im grund gar nicht erhebt! in aderen foren und diskussionslisten in frz. (und z.t. auch engl.) sprache war das augenmerk auf die auklärerischen aspekte, das gewicht für die marokkanische gesellschaft und politik des werkes, sowie die berechtigung mit welcher die erzählerin klagt, gerichtet. gruß
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19506
30/04/02 04:11 PM
30/04/02 04:11 PM
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Joined: Jan 2002
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rifia78
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deutschland
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Salam Ich habe "Die Gefangene" gelesen und habe tagelang geweint, weil solche Greueltaten in meinem geliebten Heimatland geschehen sind. Ich war wirklich nicht mehr fähig an etwas anderes zu denken als an diesen Tatsachenbericht. Ich war entsetzt, weil den Kindern fast 20 Jahre ihres Lebens gestohlen wurde, und sie versuchen mußten zu überleben und nicht wahnsinnig zu werden. Mein Mitgefühl gilt besonders Abdel-Latif und Malika. Daher versteh ich nicht, dass einige hier im Forum anzweifeln, ob dies alles wirklich so passiert ist. Ich glaube nicht, dass Malika Oufkir so pervers ist und sich dies alles einfach einfallen läßt, um sich hervorzutun. Weiterhin glaube ich, dass Malika und ihre Geschwister ihre Jugend viel lieber wie wir in Freiheit und Überfluss verbracht hätten, als in diesem menschenunwürdigen Zustand. Themenwechsel: Das Buch von Tahar Ben Jelloun werde ich demnächst auch lesen.Im Moment liest es mein Bruder. Cu
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Re: Malika Oufkir, Die Gefangene
#19508
20/05/02 08:30 PM
20/05/02 08:30 PM
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Katharina
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Ich habe das Buch inzwischen auch gelesen. War sehr traurig. Kann aber in jedem Land passieren, daß "Unbequeme" "weggeschlossen" werden - das Ausmaß der dabei angewendeten Grausamkeit macht dabei sicher noch einen zusätzlichen Unterschied. ICH HABE NOCH EINE FRAGE: Man liest, daß nur die Ehefrau des Königs Kinder bekommen darf. Die Konkubinen allerdings dürfen keine Kinder bekommen. Wie geht das praktisch ? Waren/sind Konkubinen nicht auch die Geliebten eines Königs? Gab es damals schon Empfängnisverhütung? Oder Abtreibung? Wie wurden Kinder bei den Konkubinen verhindert? Danke für mögliche Antworten schon im voraus! Katharina
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