gedichte aus der islamischen welt
#18883
26/07/01 06:39 PM
26/07/01 06:39 PM
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sara_may
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hallo zusammen.. hier einige alte gedichte aus der"islamischen" welt.. Es sind liebesgedichte zum großen teil. ich mag sie sehr gerne..vielleicht gefällt es auch anderen..!! sara
Ich trank die Liebe, Becher über Becher - Der Trank versiegte nie, noch ward ich satt. AINULQUDAT HAMADHANI (1094-1131)
Laß die Grammatik den Leuten - ich studier' den Geliebten, Und eine einzige Letter les' ich und les' immer wieder! QADI QADAN (gest. 1551)
Mein Leib schmilzt von der Glut des Herzens; Mein Herz kann selbst nicht mehr besteh'n. Löst oder bindet meine Fesseln - Was ihr auch tut, mir scheint es schön. Die Leute wissen, daß ich liebe - Allein sie wissen doch nicht, wen! SCHIBLI (gest. 945)
So barg ich die Geheimnisse der Liebe, daß meine Lippe selbst Niemals erfahren hatte, wessen Namen ich auf der Zunge trug. KALIM (gest. 1650)
Es ist, zu der Geliebten Tür zu gehen, ganz streng verboten, Und ging' ich doch, ist, an die Tür zu klopfen, ganz streng verboten. Und klopft' ich dennoch an, und fragte sie mich: »Wer ist denn da?« Was sollt' ich tun? Ist's, meinen Namen nennen, ganz streng verboten! Doch nennt' ich meinen Namen, spräch' sie grollend: »Heb dich hinweg! Denn dich ins Haus zu rufen, ist mir wirklich ganz streng verboten!« Und sollte sie mich wirklich zu sich rufen, wie trät' ich ein? Denn da, wo sie ist, da ist mir der Zutritt ganz streng verboten! Und sollte ich auch Zutritt dort erhalten - wie säh' ich sie? Denn meine Augen aufzuheben, ist mir ganz streng verboten! Doch höb' ich meine Augen auf und blickte, dann sähe ich: Sie ist verschleiert; sich entschleiern ist ihr ganz streng verboten. Doch träte sie entschleiert vor mich, wär' ihr ein jedes Wort, Ein Scherz, ja selbst ein kleines zartes Lächeln ganz streng verboten. Und lächelte sie wirklich - tief im Herzen erknospeten Gebete: doch sie auszusprechen ist mir ganz streng verboten. Bewegt' ich trotzdem meine Lippen, sagt' ich, was ich nicht will; Denn Liebesverse rezitieren ist mir ganz streng verboten. Und rezitiert' ich doch ein Liebesliedchen, so darf ich nicht Aufseufzen, und mir sind auch Tränen, Schluchzer ganz streng verboten. Und seufzte ich, vergösse ich auch Tränen, so ist mir doch, Die innigsten Gefühle auszudrücken ganz streng verboten. Und drückt' ich meine innigsten Gefühle in Worten aus, Ist's doch, mein Herz an diesen Ort zu hängen, ganz streng verboten! BAHADUR SCHAH ZAFAR (1775-1862)
Ich lasse meinen Blick am Himmel schweifen - Seh ich, den du jetzt siehst, den Stern so licht? Ich halt' die Wandrer an aus allen Landen, Ob einer deinen Duft geatmet nicht. Zu allen Winden wend' ich mich, die wehen: Vielleicht gibt einer mir von dir Bericht. Ich geh verstört dahin auf meinem Wege - Ein Lied vielleicht von deinem Namen spricht. Auf jeden, den ich treffe, blick ich - trägt er Nicht einen Zug von deinem Angesicht? AT-TORTUSCHI (1059-1126 oder 1131
ABU DSCHA'FAR (an Hafsa) NUN MÖGE ALLAH SEGNEN Nun möge Allah segnen jene Nacht, Da wir uns in der Gärten Schoß versteckten, Da uns der Hügel seine Brise dargebracht Und alle Nelken ihre Düfte für uns weckten. Die Tauben girrten uns ein Lied. Die Myrtenzweige Am Bach vergnügten sich, im Takte mitzuwippen, Als wir zum Spaß des Gartens bei des Tages Neige Uns heiß umarmt und uns geküßt die Lippen.
HAFSA (an Abu Dscha'far) O NEIN O nein, der Garten fand nicht Spaß an unsern Lüsten. Er zeigte nichts als Eifersucht und Neid. Der Bach war böse, als wir froh uns küßten. Die Tauben gurrten nur ihr eigen Liebesleid. Drum sei verschwiegen, fällt es dir auch schwer. Denk an die Folgen, wenn uns andre sähen. Die Sterne, merke dir, sie schienen zu uns her Nur zu dem Zwecke, um uns auszuspähen.
HAFSA und ABU DSCHA'FAR (an Al-Kutandi) WIR SCHLUGEN DEIN ERSUCHEN AB Wir schlugen dein Ersuchen ab nach gutem Brauche. Dennoch versuchtest du, uns heimlich zu begehen. Du fielst dabei in eine Grube voller Jauche. So ist dir, Freundchen, wahrlich recht geschehen. Da stehst du nun, bedeckt mit Kot und Seiche, Als wollt' der Unrat deiner Brust nach außen scheinen. Nimm dich in acht, du alter Lustmolch! Weiche Von jenen Orten, da wir uns vereinen
HAFSA (an Abu Dsch'afar) ICH BIN AUF MEINEN EIGNEN SCHATTEN EIFERSÜCHTIG Ich bin auf meinen eignen Schatten eifersüchtig. Er könnte mich vielleicht mit dir betrügen. Ach, schlöß ich bis zum jüngsten Tag dich züchtig In meine Augen ein, es wurd, mir nicht genügen.
ABU DSCHAF'AR SO LANDETEN WIR HIER IM WACHLOKALE Schwarz hing der Himmel voll an diesem Tage, Da wir Vergnügen suchten in der Jagd. Die Nacht zuvor das wilde Zechgelage Hatte uns den Gedanken eingesagt. Und trunken tanzten wir zum Klang der Tamburine Die ganze Nacht, bis wir beim Morgengrauen Die Falken warfen, die uns wohlgedieh'ne Und bunte Vögel packten mit den spitzen Klauen. Die grauen Falken warn wie Sterne glatt, Die roten waren wie der Frühe erstes Tagen. Dann aber waren wir der Vögel satt, Und wir begannen wieder Wein zu jagen. So landeten wir hier im Wachlokale. Der Wein ist gut. Die Fässer stehen offen. - Kumpane, packt die Mädchen, die ich zahle! Ich bin zu gleichem Tun ein wenig zu besoffen. Und sagt dem eifersüchtgen dummen Wichte, In dessen Dienst ich jämmerlich verrotte, Daß ich ein Falke bin, daß ich auf ihn verzichte Und stolz im Glück mit Hafsa seiner spotte! ABU DSCHA'FAR (an Ibn Duwayra) WARUM BEWEINST DU MICH Warum beweinst du mich? Ich hab auf dieser Erde Die herrlichsten Vergnügungen genossen: Aß weißes Hühnerfleisch, sooft ich es begehrte, Und hab den besten Wein in mich hineingegossen. Ich brannte bestes Wachs in meinen Kerzen. Ich ging in Seide, ließ mich stets bedienen, Ich hatte immer einen Vers im Herzen, Ich hatte Fraun und hatte Konkubinen. Und eine hatte ich, die habe ich geliebt. Ich werde morgen dafür hingerichtet. Ich geh zu Ihm, der alle Schuld vergibt Und alles Leid auf dieser Erde schlichtet
GIB MIR EINEN SCHILD Herr der Völker, dessen Hilfe alle Menschen suchen auf des Lebens Wegen: Gib mir einen Schild, daß ich nicht falle Bei des Schicksals überharten Schlägen. Trag mit eignen Händen darauf ein: "Preis und Ruhm sei Allah ganz allein!" HAFSA
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18884
26/07/01 10:40 PM
26/07/01 10:40 PM
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Mo
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So barg ich die Geheimnisse der Liebe, daß meine Lippe selbst Niemals erfahren hatte, wessen Namen ich auf der Zunge trug.
wunderbar dieses Gedicht..
danke Sara...
© Mo/00
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18887
31/07/01 09:03 AM
31/07/01 09:03 AM
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Nicola
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Hallo Sara, ich weiß nicht mehr, ob Du oder Anna nach arabischer Lyrik in deutscher Sprache gefragt hast. Ich habe aber von meinem Buchhändler 3 Adressen bekommen, die arabische Literatur auch in Übersetzungen führen. Hier die Adressen: 1) Das Arabische Buch GmbH, Postfach 303153, D-10726 Berlin, Motzstr. 59, Fon: 030/3228523, Fax: 030/3225183, info@das-arabische-buch.com http://www.das-arabische-buch-com (bei dieser Adresse kann ich allerdings nicht auf die homepage zugreifen?) 2) MOst-Vertrieb, Postfach 1747, D-35007 Marburg, Im Paradies 25, D-35041 Marburg, Fon: 06421/85999 oder: 069/7073434, Fax: 06421/85999, most-vertrieb@t-online.de, http://www.most-vertrieb.de (auf "German and English" und dann auf "All" klicken und dann suchen) Tabbara, Sami, Verlag für arabische Sprachbücher, Tonträger und Vertrieb arabischer Literatur, Postfach 4067, D-49030 Osnabrück, Wöstefeld 10, D-49090 Osnabrück, Fon:0541/128334, Vertrieb: 0541/128368, Fax: 0541/128334 Viele Grüße und viel Spaß beim Stöbern Nicola
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18893
06/08/01 12:25 AM
06/08/01 12:25 AM
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Blandina
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Hallo, das letzte ist echt schön.
Viele Grüsse
give peace a chance.
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18894
07/09/01 03:32 PM
07/09/01 03:32 PM
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sara_may
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hallo zusammen.. wieder neue "alte" liebesgedichte.... besonders schön beim diesem verregneten wochenende:-) viel spaß beim...lesen... sara
Mirza Asadullah GHALIB (1797-1869)
Abschied und Wiedersehen hat jedes doch sein Glück: Geh tausendmal - und komm dann zehntausendmal zurück!
Maulana Dschelaladdin RUMI (1207-1273)
Durch Liebe ward das Bittre süß und hold, Durch Liebe ward das Kupfer reines Gold, Durch Liebe ward die Hefe rein und klar, Die Liebe bot der Krankheit Heilung dar, Durch Liebe wird belebet, wer entschlafen, Durch Liebe werden Könige zu Sklaven ... Die Liebe macht das tote Brot zur Seele, Macht ewig die vergängliche, die Seele!
HAFSA (an Abu Dscha'far) EIN GAST STEHT DRAUSSEN
Ein Gast steht draußen. Sein Gazellenrücken Trägt ein Gesicht so schön wie Vollmondschein. Die Blicke, die er wirft, sie wollen dich entzücken Und seine Lippen sind noch süßer als der Wein. Die Rose selbst erbleicht vor seinen Wangen. Beim Lächeln läßt er Perlenzähne sehn. Er wartet. Willst du diesen Gast empfangen, Geliebter? Oder soll ich wieder gehn
HAFSA (an Abu Dscha'far) WIRST DU NUN KOMMEN
Wirst du nun kommen, oder soll ich dich besuchen? Mein Herz ist so geneigt, dir alles zu erfüllen. Mein frühlingssüßer Mund will deine Küsse buchen, Mein wehend Haar will schattig dich umhüllen. Mög dir die Hitze großen Durst bescheren: Ich kann zur Mittagsruh zu deinem Lager kommen. Gib eilig Antwort, Liebster. Sehnsucht mög dich lehren, Daß Stolz und Kühle dir in keiner Weise frommen.
HAFSA LOB SEI DEN LIPPEN
Lob sei den Lippen, die sich andern Lippen fügen! Jetzt wurde endlich die Erfahrung mein, Und Allah weiß, ich spreche keine Lügen: Der Küsse Duft ist süßer als der Wein.
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18896
13/10/03 03:04 PM
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sara_may
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DIE LIEBESGESCHICHTE VON HAFSA UND ABU DSCHA'FAR
Diese Liebesgeschichte hat kein Dichter erfunden. Die Liebenden haben sie selbst erlebt und ihre Gefühle und Gedanken in Versen festgehalten. Die äußeren Begebenheiten müssen wir ergänzen.
Der Almohadensultan 'Abd al-Mumin residierte in Marokko und hatte einen Sohn, den Fürsten Abu Sa'id, in Granada als Statthalter eingesetzt. Ihm gab der Sultan den Sohn seines eigenen Wesirs, Abu Dscha'far, zum Sekretär mit.
In Granada, wo der Sultan auch einen Harem unterhält, entzündet eine junge Dame von außerordentlicher Schönheit, Hafsa, die Erzieherin der Haremsfrauen, das Herz des Prinzen und das des Sekretärs.
Hafsa aber weist die stürmischen Werbungen des jungen Fürsten stolz zurück, denn Abu Dscha'far, der, schüchtern und unerfahren, sie nicht einmal anzusprechen wagt, hat, ohne daß er es weiß, ihr Herz gewonnen. Hafsa legt Männerkleidung an, begibt sich nächtlich vor Abu Dscha'fars Haus, erbittet Einlaß und gesteht ihre Liebe in dem Briefchen, das sie ihm durch den Diener hinaufschickt. Abu Dscha'far öffnet ihr nicht: er hat Angst vor der Eifersucht des Prinzen. So muß Hafsa umkehren, den Geliebten aufmuntern, den Ort heimlichen Stelldicheins vorschlagen und tagelang drängen.
Sie finden sich endlich. Nun aber wird Abu Dscha'far leichtsinnig: sein Herz ist so voll des unerwarteten Glücks, daß er es nicht für sich behalten kann. Hafsa, die in jedem Stern einen Späher sieht, mahnt vergeblich zu Verschwiegenheit. Nach einem Jagdvergnügen, einer "Herrenpartie", brüstet sich Abu Dscha'far, trunken vom Wein, öffentlich seiner Liebe und stößt gegen seinen Fürsten grobe Beleidigungen aus.
Die Worte werden dem Prinzen hinterbracht, und Abu Dscha'far muß fliehen. Von Malaga aus tritt er wieder mit der Geliebten in Verbindung, die seine Grüße erwidert. Dadurch aber hat er sich verraten. Die Häscher des Fürsten nehmen ihn fest, bringen ihn nach Granada zurück und setzen ihn hinter Schloß und Riegel. Hafsa versucht ihn zu retten und bittet, einen Festtag zum Anlaß nehmend, um Gnade für ihren Freund, wobei in den Versen unklar bleibt, ob sie sich zu dessen Rettung dem Prinzen selbst anbietet. Umsonst. Abu Dscha'far wird zum Tode verurteilt. Sein Vetter, Ibn Duwayra, darf ihn noch im Gefängnis besuchen. Am Tage darauf wird er hingerichtet. Dies alles begab sich im Frühling des Jahres 1164.
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18898
15/10/03 12:13 PM
15/10/03 12:13 PM
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Joined: Jun 2002
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Khalilooo
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Salam & Hallo zusammen,
für dieses Posting hab ich ein leicht politisches Gedicht ausgesucht und hab s im Rahmen meiner Möglichkeiten übersetzt. Ich hoffe es wird euch gefallen. Ahmad Matar ist einer der renommiertester Dichter unserer Zeit.
مفقودات
زار الرئيس المؤتمن بعض ولايات الوطن وحين زار حينا قال لنا : هاتوا شكاويكم بصدق في العلن ولا تخافوا أحداً فقد مضى ذاك الزمن فقال صاحبي (( حسن )) : يا سيدي أين الرغيف واللبن ؟ وأين تأمين السكن؟ وأين توفير المهن؟ وأين من يوفر الدواء للفقير دونما ثمن ؟ يا سيدي لم نر من ذلك شيئاً ابدا قال الرئيس في حزن : أحرق ربي جسدي أكل هذا حاصل في بلدي؟!! شكراً على صدقك في تنبيهنا يا ولدي سوف ترى الخير غداً * * * وبعد عام زارنا ومرة ثانيه قال لنا : هاتوا شكاواكم بصدق في العلن ولا تخافوا أحداَ فقد مضى ذاك الزمن لم يشتك الناس! فقمت معلناً أين الرغيف واللبن؟ وأين توفير السكن؟ وأين توفير المهن؟ وأين من يوفر الدواء للفقير دونما ثمن؟ معذرة يا سيدي وأين صاحبي (( حسن )) ؟!
احمد مطر
Gesucht und nicht gefunden Der treue Präsident hat Einige Regionen unseres Landes besucht Als er unser Viertel besuchte Meinte er Gebt mir eure Beschwerden In aller Ehrlichkeit und Öffentlichkeit Und fürchtet euch nicht Die Alten Zeiten sind vorbei Mein Freund HASSAN meinte Verehrter Präsident Wo ist das Brot? Wo ist die Milch? Wo sind die Wohnungen Wo ist die Arbeit Wo sind die Medikamente für die Armen Verehrter Präsident Warum sehen wir nie was davon Der Präsident sagte traurig Ich bin sehr schockiert darüber All das passiert in meinem Land ? Ich danke dir mein Sohn dafür dass du uns aufmerksam darauf machst Morgen wirst du nur das Beste sehen
Ein Jahr danach hat uns der Präsident wieder besucht Und noch einmal sagte er uns Gebt mir eure Beschwerden In aller Ehrlichkeit und Öffentlichkeit Und fürchtet euch nicht Die Alten Zeiten sind vorbei Niemand hat sich beschwert Ich stand auf und sagte Wo ist das Brot? Wo ist die Milch? Wo sind die Wohnungen Wo ist die Arbeit Wo sind die Medikamente für die Armen Verzeihen Sie verehrter Präsident wo ist mein Freund HASSAN ?
wisdom is the lost property of a believer. Whenever he finds it, he takes it
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18899
23/10/03 11:13 AM
23/10/03 11:13 AM
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Dolphin
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Mannheim
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Hallo Poesiefreunde, für Interessierte ein Veranstaltungstip in Darmstadt: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung Arabische Poesie im Mittelpunkt Arabische Poesie ist das Thema der Herbsttagung, zu der sich die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt trifft. Das öffentliche Programm wird morgen (23.) um 19 Uhr in der Orangerie mit einem „Fest arabischer Poesie“ eröffnet. Salwa Al Neimi, Adel Karasholi und Fuad Rifka (Syrien), Nabila Azzubair (Jemen), Mohammed Bennis (Marokko) , Mahmoud Darwish (Palästina), Safaa Fathy (Ägypten) und Qassim Haddad (Bahrain) werden Gedichte in ihrer Muttersprache lesen, deren deutsche Übertragung gleichzeitig per Video-Projektion zu lesen ist; Akademie-Mitglieder tragen deutsche Übersetzungen vor. Einführungen geben Mustafa Al-Slaiman und Stefan Weidner, der Palästinenser Marwan Abado sorgt für die musikalische Begleitung. Am Freitag (24.) beginnt um 16 Uhr im Haus der Geschichte ein öffentliches Gespräch deutscher und arabischer Dichter über Poesie. Ebenfalls im Haus der Geschichte werden am Samstag (25.) ab 10 Uhr zwei Vorträge zum Thema gehalten. Unter dem Titel „Für Liebende ist Bagdad nicht weit“ spricht Katharina Mommsen über die Faszination, die arabische Dichtkunst auf deutsche Autoren ausübt. Hans Wollschläger spricht über „das übertragene Morgenland“. Der Titel seines Beitrags lautet „Rückerts ist der Orient, Rückerts ist der Okzident“. Die Veranstaltungen sind öffentlich, der Eintritt ist frei. Quelle: echo-online
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18900
24/10/03 05:53 PM
24/10/03 05:53 PM
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sara_may
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Hallo zusammen,, @ khalilooo ein sehr trauriges gedicht..wie alle politische dichtungen... und ein trauriges wesen das ahmed matar ist.. eigentlich ist das gedicht..oder überhaupt politische gedichte zu schade für diesen thread der sich mit alten liebesdichtungen "beschäftigt" hat... danke dass du dir die mühe des übersetzens gemacht hast!! Hier für die jenige die es interessiert eine seite -auf arabisch- zur arabischen dichtugen und vor allem zu al makamat(al hamadani, al hariri und al dzamachjari) http://www.aladeeb.com/index_cfm.htm @ dolphin vielen dank für den tipp..leider geht es bei mir nicht!! und bitte solche empfehlungen immer weiter posten!! gutes we @ll Sara
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18904
25/10/03 11:54 PM
25/10/03 11:54 PM
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Elvire
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Guten Abend, wie erbaulich, die anrührenden Gedichte und Geschichten zu lesen! Das hat mich animiert in einem kleinen Gedichtband, den ich sehr gerne zur Hand nehme, zu blättern.
Die verliebte Ameise
Als der König Salome eines Tages an einem einsamen Ort wanderte, traf er auf einen Ameisenhaufen. Sofort kamen alle Ameisen zu Tausenden, um ihn zu begrüßen. Eine einzige ignorierte ihn, sie war zu sehr damit beschäftigt, Korn für Korn den enormen Hügel von Sand vor sich wegzuschaffen. König Salomo ließ sie rufen und sagte:
" "Oh, kleine Ameise I] [I]sogar wenn das Alter Noahs und die Geduld Hiobs hättest, könntest du niemals diesen Sandhaufen wegschaffen!"
Oh, großer König", antwortete die Ameise, "schau nicht auf meine Größe... sondern betrachte vielmehr meinen Eifer. Unter dieem Sandhaufen liegt meine Geliebte. Nicht wird mich aufhalten, den Sand wegzuräumen. Und sogar wenn ich sterben muss, werde ich wenigstens in der Hoffnung sterben, sie wiederzusehen.
O König, lerne von einer Ameise, was die Macht der Liebe vermag, lerne von einem Blinden ds Geheimnis, sehen zu können..."
(Attar, "Das göttliche Buch")
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18905
27/10/03 01:11 PM
27/10/03 01:11 PM
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sara_may
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hallo zusammen
@alli, herzlichen dank für das schöne geschenk..die übersetzung der mu´allaquat ist nicht gerade einfach..um so "wertvoller" ist das geschenk!!
ich erlaube mir deine teilübersetung von rubaiyat al khayam hier zu stellen.. passt gerade so gut!
Die Morgenröte
Aus einem Gedicht von Omar Khayam -11. Jahrhundert n. Chr- (Übersetzung: Alli)
Mit der Morgenröte hörte ich eine Stimme, eine aus dem Jenseits rufende Stimme: Wacht auf! Ihr sterblichen Reste! Wacht auf und füllt den Weinbecher auf, bevor der des Lebens vollgefüllt ist!
Sorge dich nicht wegen Gestern, denn Gestern ist von dannen, und kümmere dich nicht vorzeitig um das Morgen, denn uns gehört nur Heute, und stets enttäuschend offenbart sich das Kommende!
Stehe auf! Die Morgenröte hat gerufen, wach auf und streiche die Saiten! Schlafen verlängert nicht das Leben, noch verkürzt es das lange Wachen!
Betrübe die Seele nicht mit Befürchtung und Angst und erbeute von der vergänglichen Gegenwart etwas Sicherheit und Gewissheit.
Siehe! Sie sind in der Erde gleich gestellt wer Morgen fortgeht, und wer seit Jahrtausenden in ihr liegt!
Die Tage vergehen gleich flüchtigen Wolken, nur Täuschung ist unser Leben. Darum genieße es, bevor es zu spät ist.
wir trugen das Kleid des Lebens, ohne gefragt zu werden, -und wir werden es ausziehen ohne begriffen zu haben, wohin wir gehen, warum wir kamen..
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18907
27/10/03 05:37 PM
27/10/03 05:37 PM
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Khira
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Erde
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Salam @all,
ich habe mir hier jedes Gedicht durchgelesen.........sie sind wundervoll, danke dafür.......
Als ich mich mit dem Thema "Andalusien" beschäftigt hatte, bin ich oft auf andalusische Liebesgedichten gestoßen. In manchen andalusischen Liebesgedichten dominiert das Persönliche, und der Akzent liegt auf einem individuellen Schicksal.......ich möchte eben eins von Ibn Zaidun zitieren, das sehr schön und gleichzeitig traurig ist! Denn der persönliche Ton des Bedauerns und des Leidens klingt sehr intensiv auch in seinen Liebesgedichten an Wallada, eine Umaiyadenprinzessin, die er in seiner Jugend geliebt hatte, die ihn jedoch wegen eines anderen verlies............
"Ja, ich habe voll Sehnsucht an Dich gedacht, in Az-Zahra, als der Horizont hell war und das Gesicht der Erde Freude bereitete und die Brise am späten nachmittag sanft wehte, als habe sie mitleid mit mir. Der Garten glänzte mit seinem silbernen Wasser, als seien Halsbänder von Brüsten gestreift und hineingeworfen. Es war ein Tag wie die Tage unserer Wonne, die uns nun verlassen haben. Wir verbrachten die Nacht wie Diebe und stahlen uns Genuß, während das Schicksal schlief. Eine Rose im Beet leuchtete in der Sonne, und der Mittag wurde bei ihrem Anblick noch strahlender; Eine Seerose trieb vorüber, breitete ihren Duft, eine Schläferin, deren Augen die Morgendämmerung geöffnet hatte. Mein kostbarster, leuchtendste, geliebtester Besitz--wenn Liebende jemals etwas besitzen--könnte die Reinheit unserer Liebe nicht aufwiegen, als wir damals den Garten der Liebe durchstreiften. Nun danke ich Gott für die Zeit mit Dir; Du hast einen Trost dafür gefunden, aber ich bin ein Liebender geblieben...."
SeiD mir herzlich gegrüsst Khira
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18908
01/11/03 12:32 AM
01/11/03 12:32 AM
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Elvire
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Guten Abend sara - may,
keine arabische Poesie mehr? Bist Du verreist oder müde oder hast Du einfach keine Zeit?
Heute abend ein paar Zeilen aus der maghrebinischen Volksdichtung:
Gestern noch, die ganze Nacht in meinen Armen, meine Gazelle, der keine andere Schöne gleicht. Werde ich je wieder eine solche Gazelle finden, so schön und geschmeidig, biegsam wie die Zypresse? (Bna M'sayeb seiner Angebeteten gewidmet)
Diese Schönen besitzen den Gang der Antilope, und die Augen der Gazelle, So schön ist ihr Schreiten, dass eine Spur wie von Küssen bleibt. (Zit. nach Tha alibi)
Für mich ist es interessant, dass in den poetischen Metaphern oftmals die Gazelle oder die Antilope vorkommt.
Und zum Schluss noch einen Vers von Hafiz:
Nur weil das Gesicht meiner Geliebten so schön ist, hat auch die Rose ihre Schönheit. Was wäre der Reiz der Rasenflächen und der kühlen Brise, die den Garten durchweht, ohne die Tulpenwangen meiner Geliebten? Wunderbar sind der Garten, die Rose und der Wein, doch was wären sie, wäre meine Geliebte nicht hier?
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18909
01/11/03 02:36 PM
01/11/03 02:36 PM
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sara_may
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hallo Elvire,
ein schönes gedicht aus dem maghreb..danke!! hast du noch mehr aus dem maghreb auf deutsch?? elvire wie ist dein arabisch??
um bei den gazellen zu bleiben hier etwas von abu tamam
Erfüllte Liebe Gestorben ist die Liebesglut, gestorben ist der Brand. Eine Gazelle gab mir Trost, bei der ich Mitleid fand. Und von den Liedern floß mir Schlaf, wo Tränen einst geflos- sen sind, und Ruhe fand das Herz, das Sehnsucht nur gekannt. Das Schicksal war mir gütig, als es meinen Herrn mir gab. Das Schicksal faßt, wenn´s will, die Herzen an mit güt´ger Hand. So hört, bei allem was mir heilig ist, beschimpft das Schick- sal nie, weil diesmal es als Freund an meiner Seite stand! Abû Tammâm
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18911
06/11/03 11:43 PM
06/11/03 11:43 PM
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Elvire
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Hallo Sara May,
leider sind meine arab.Kenntnisse "unbrauchbar". Eigentlich eine Schande, aber mein Fernziel ist, in späteren Jahren, wenn ich nicht mehr beruftstätig bin, konsequent Unterricht zu nehmen, wobei die Betonung auf konsequent liegt. Die Sprache gehört zur Kultur und da ich die Sprache nicht kenne, habe ich manchmal den Eindruck als würde ich "wie ein Blinde von Farben sprechen". Die arabische Sprache verwendet oftmals Methapher und wenn ich lese, dass im arab. Lexiko mehr als siebzig Synonyme für die Liebe (hubb) anzeigt, dann wird mir schwindelig.
Auf Anhieb finde ich keine marokkanische Prosa. Aber ich werde mich bemühen. Und wie sieht's bei Dir aus?
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18912
07/11/03 11:53 AM
07/11/03 11:53 AM
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Hassana
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Salam, Die Gedichte in diesm Thread sind wunderschön Da ich Gedichte mag, habe ich auch hier einige Gedichte für euch, die mir sehr gefallen. Laß die Liebe sein! Und einer, dessen frischer Blick Begehren weckt, der, wenn er lacht, mit süßen, spitzen Zähnen neckt. Wir war´n allein, nur Gott war unser Zeuge dort. Kein andrer hat im Zimmer uns zwei aufgeschreckt. Da sagte er, als meine Hand in seiner lag, nachdem er vorher mich mit Tadel eingedeckt: "Du liebst mich wohl?", worauf ich sprach: "Ist´s besser, wenn von Liebe oder Angst ist Demut ein Effekt?" "Und fühlst Verlangen du", fragt er, "Mein Herr", sprach ich, "gibt´s einen Teil an dir, der kein Verlangen weckt?" Da sagt er: "Fürchte Gott und laß´ die Liebe sein!" Ich sprach: "Falls das sich mit dem Will´n des Herzens deckt ..." (Abû Nuwâs) Geliebter der Schönheit Ein Mond, der beim Lachen sprießende Perlen zeigt, so daß, wer ihn anschaut, vor lauter Verblüffung schweigt. Und jede nur denkbare Schönheit hat er übertroffen, so daß er jetzt alle Beschreibungskunst weit übersteigt. Als nun die Schönheit das Staunen sah, das seine Reize erwecken, da hat sich die Schönheit selbst vor seinem Antlitz verneigt. Wahrhaftig, ich wünschte, mit ihm bald vereinigt zu sein, und daß er, den Neidern zum Trotz, sich zärtlich mir zeigt. (Abû Tammâm) Mein Auge ist nur dazu da, Daß es dich spiegelt. Mein Mund, damit er deinen Mund Versiegelt. Die Hand, damit sie deine Hand Behalte. Mein Sinn, damit er deinen Sinn Entfalte. Du bist mein Erster Du bist mein Erster, Liebster. Glaube mir: Die Leute lügen, die dir andres sagen. Wie hätte ich, Geliebter, denn vor dir Je einen anderen im Herzen können tragen? Hafsa (an Abu Dscha'far) Ich frag den Donner Ich frag den Donner in der Nacht: Hat jetzt mein Liebster auch an mich gedacht? Mein Herz schlägt ihm wie Donner laut entgegen, Und meine Tränen fließen wie der Regen Nicht auf dich Nicht auf dich hat mein Herz gewartet, mein schmerzendes, entblößtes Herz, zerschmettert wie ein Blüte; aber umarme mich dennoch, gib meinem Kummer deine Schulter n dieser zerklüfteten Welt wo alle Zuneigung verkümmert. Wissen Haut an Haut, mein Herz, das Salz unseres Schweißes macht das Bett zum Meer Mund fest an Mund der Salm des Wissens, deine Zunge, schwimmt heute nacht in mir. Der schwarze Stein Seit gestern werde ich dich lieben Seit dem ersten Tag der Welt Morgen habe ich dich so sehr geliebt Daß mir heute noch der Atem fehlt Dort gehalten, liebe ich dich anderswo In Orten, von denen ich nichts weiß Im Universum, das erst erschaffen werden muß Und im Überall des Nirgendwo Ohne deinen Namen zu kennen, liebte ich dich Deine Nacht leuchtete in meinem Tag Wie ein unendlich großer schwarzer Stein Und gerade dann wurde ich geboren Dieser Kuß dieser Kuß roch wie ein aufgebissener Mohnstengel rot rieselte er von den Lippen dieser Kuß erblühte in der weichen Handmulde als ich mich auf die Zehenspitzen stellte er klang im reifen Feld doch ich war nicht mehr da verschwunden in diesem goldenen Kuß Na, dann wünsch ich euch einen wunderschönen erfüllten Tag
Willst du den Frieden, dann musst du dich für den Krieg rüsten. Doch wenn du dich für den Krieg rüstest, zerstörst du den Frieden.
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18914
09/11/03 12:49 AM
09/11/03 12:49 AM
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Joined: Feb 2002
Posts: 1,285 NRW
Zina
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NRW
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Danke euch für all die schönen und interessanten Zeilen und möchte mich eurer Leidenschaft mit ein paar Lieblingsdichtern aus der alten (nicht ganz alten) Zeit anschließen. Diesmal nicht aus dem Arabischen, sondern aus dem Urdu und Persischen, in memorial of Annemarie Schimmel, die mich die mystische Dichtung kennen und lieben gelehrt hat:
Du schufst den Menschen für den Schmerz der Liebe Für den Gehorsam hast Du Deine Engel!
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Wenn immer meinen Schmerz ich jemand sagen wollte, Fing er zu sprechen an von seinem eig´nen Gram!
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Gleich sind an Form und Gestalt Freude und Leiden: die Rose - Nenn sie geöffnetes Herz, nenn sie gebrochenes Herz.
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Ach Tor du! - Wenn wir sterben, wird dies bestätigt werden: Ein Traum nur, was wir sahen; was wir gehört, ein Märchen.
(Khwaja Mir Dard, aus dem Urdu von A. Schimmel)
...und noch etwas aus dem Persischen:
"O Gott!" rief einer viele Nächte lang, Und süß ward ihm sein Mund von diesem Klang. "Viel rufst du wohl!" sprach Satan voller Spott: "Wo bleibt die Antwort: "Hier bin ich!" von Gott? Nein, keine Antwort kommt vom Thron herab! Wie lange schreist du noch "Oh Gott!" Laß ab!" Als er betrübt, gesenkten Hauptes, schwieg, Sah er im Traum, wie Chidr niederstieg, Und sprach: "Warum nennst du ihn denn nicht mehr? Was du ersehnst, - bereust du es so sehr?" Er sprach: "Nie kommt die Antwort: "Ich bin hier!" So fürchte ich, er weist die Türe mir!" "Dein Ruf "O Gott!" ist mein Ruf "Ich bin hier!" Dein Schmerz und Flehn ist Botschaft doch von mir, Und all dein Streben, um mich zu erreichen, Daß ich zu mir dich ziehe, ist´s ein Zeichen! Dein Liebesschmerz ist meine Huld für dich - Im Ruf "O Gott! sind hundert "Hier bin ich!"
(Dschelaluddin Rumi)
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18916
10/11/03 10:34 AM
10/11/03 10:34 AM
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Hassana
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@Ali Danke, für die Information ,dass es sich bei dem ersten Gedicht um homosexuelle Liebe handelt. Ich wusste gar nicht das Abu Nuwas (auch) Männer liebte .
Willst du den Frieden, dann musst du dich für den Krieg rüsten. Doch wenn du dich für den Krieg rüstest, zerstörst du den Frieden.
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18918
13/11/03 11:54 AM
13/11/03 11:54 AM
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Joined: May 2003
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Hassana
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Salam Alli, Ich danke dir, für deine Antwort Das Gedicht "Las die Liebe sein!" von Abû Nuwâs gefällt mir sehr, schön zu wissen das es sich um Homosexuelle Liebe handelt!! Da muss wohl was dran sein, dass manche Schwulen uns Frauen aus dem Herzen sprechen . Ich habe hier noch ein Gedicht für dich: Der Schilfbrand An Schönheit wunderbar, wer hat dich "Mond" genannt? Hat je man einen Mond mit einem Mal gekannt? Solang mein Herz gesund, hielt ich die Lieb´ geheim, doch schmolz in mir das Herz und schwand mir der Verstand, und ich glich einem Schilf, vom Feuer aufgezehrt – wie kann das Röhricht denn verbergen einen Brand? (ash-Shâshî)
Willst du den Frieden, dann musst du dich für den Krieg rüsten. Doch wenn du dich für den Krieg rüstest, zerstörst du den Frieden.
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Re: gedichte aus der islamischen welt
#18922
21/01/04 10:35 PM
21/01/04 10:35 PM
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Joined: Jul 2003
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Alli
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Anmerkung zu der arabischen Dichtung:
Vor mehr als 1500 Jahren waren die Vorfahren meiner Mutter, die ursprünglich aus dem Jemen stammt, Beduinen und räumten der Kunst der Dichtung großen Wert ein. Die Dichter unter denen, die sich die Magie des Wortes zu eigen machten, und vor allem diejenigen unter denen, die Meister ihres Werkes waren, waren mächtig und hatten großes Ansehen, sie konnten Menschen an sich fesseln, das Politische beeinflussen und sogar Kriege herbeiführen oder verhindern. Doch damals herrschte auch unter den Beduinen der Aberglaube, dass diese Dichter sich Nachts in der Weite der Wüste verirrten und sich dort mit unheimlichen Hexen (Jeniat) träfen, von denen sie sich dann inspirieren ließen!
Diese Beziehung zwischen Dichtern und Hexen war nicht jedermann Sache, denn sie setzte eine erschreckende Opferbereitschaft seitens des Dichters voraus. Dies erklärte in den Augen der Beduinen, warum nur wenige unter denen Dichter waren, nämlich nur diejenigen, die einen hohen Preis für ihre Begabung zu zahlen bereit waren. Diese Opferbereitschaft bestand darin, dass der Dichter sich in seine Hexe (Jenia) unsterblich verlieben musste, jedoch ihr niemals zu nahe treten oder die Geheimnisse ihrer Seele erfahren durfte. Als Gegenleistung für seine bedingungslose Hingabe wurde der Dichter belohnt, indem er auserwählt wurde und die wertvolle, ersehnte Inspiration erhielt, die ihm unter den Normalsterblichen Macht verlieh.
Dieses abenteuerliche Verhältnis verbarg aber zusätzliche Risiken in sich, denn entgleiste der Dichter und ginge er entgegen der Abmachung zu weit, in dem er versuchte zu erfahren, was die Seele seiner Hexe verheimlichte, ginge er die Gefahr ein, nicht nur seine Dichterbegabung zu verlieren, sondern auch von der mächtigeren Hexe seines Treubruchs wegen ein Leben lang bestraft und zum ewigen Verlierer zu werden.
Dem zufolge war der Dichter eine arme Seele, denn auf der einen Seite besaß er Macht, auf der anderen musste er damit leben, hoffnungs- und aussichtslos zu lieben. Nur allzu gerne hätte er seine dämonische Verehrte sagen hören: „Diese Berge da gefallen mir nicht, versetze sie mir, wenn du mein Herz gewinnen willst!“ Doch der Hexe war nie viel daran gelegen, ihm zu zeigen, dass sie ihn bräuchte.
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