Die Teppichherstellung im Orient liegt oft in den Händen staatlicher Manufakturen mit der Anstellung von Knüpferinnen. Teppichknüpfen ist eine schwere, schlecht bezahlte Arbeit.
immer gleiche Qualität, immer die gleichen Muster.
Anders bei den Knüpfarbeiten der Berber, nie gleich, mit kleinen Fehlern, weil aus dem Gedächtnis geknüft, darum alle ein Unikat
Private Anbieter, Knüpferinnen bieten ihre Produkte im Teppich-Souq in der Medina an. Die Frauen dürfen aber ihre Erzeugnis nicht selber anbieten, sondern nur über einen "Anpreiser", dem sie den Teppich mit einer Preisvorstellung draußen vor dem Souq übergeben.
Dieser Mann geht dann in den Souq, und preist den Teppich an, die Hämdler sitzen links und rechts, vor ihren Läden, prüfen das Stück und machen ein Gegenangebot, dass der Anpreiser dann draußen der Verkäuferin sagt. Naheliegend immer geringer als die eigene Vorstellung.
Ich war in Fes mehrfach Zeuge herzzerreißender Szenen, mit vielen Tränen.
Der Teppich ist verkauft, wenn der Käufer/Händler ein bestimmtes Wort sagt (vergessen) , der Händler setzt sich dann mit seinem Hintern auf das Stück als demonstrativen Ausdruck h seiner Inhaberschaft.
Einen Teppich direkt zu kaufen sah ich als interessantes Urlaubserlebnis an, wollte mich direkt mit einer Frau vor dem Souq einigen. Das war nioht möglich/erlaubt, nur im Souq .
Ich hatte das dortige Prozedere schon am Vortag studiert.
Das Stück meiner Begierde kam, wurde ausgerufen. arabische Zahlen sind mir nicht unbekannt und so rief ich das wichtige Wort, ich setzte mich demonstrativ auf das gute Stück. was mir von anderen Händlern zugerufen wurde, verstand ich natürlich nicht. Anerkennung ? oder eher Missfallen, den einen oder anderen Händler um ein gutes Geschäft gebracht zu haben ? ein gutes Geschäft auf Kosten einer armen Frau, die wochenlang, bei schlechtem Licht mit klammen Fingern den Teppich knüpfte ?
Last edited by ferbitz; 20/05/18 12:18 PM.