Hi Leute,
in diesem Beitrag geht es um meine marokkanische Brieffreundin, durch sie lerne ich Französisch. Ich kenne seit Anfang diesen Jahres und habe sie letzte Woche in Agadir besucht. Wir mögen uns sehr. Doch ich bin von Natur aus äußerst misstrauisch und möchte zu einigen Gesichtspunkten eure Meinung hören. Ich bin 22, sie ist 21.
Also Anfang diesen Jahres schrieb sie mich auf einer Plattform für internationale Brieffreundschaften an. Sie gab an, Deutsch lernen zu wollen, ich lernte Französisch. Von den vielen Nutzern, mit denen ich auf Französisch schrieb, blieb nur sie übrig, da ich mich nur mit ihr sehr gut verstanden habe. Mir viel zunächst auf, dass sie ihre Deutschkentnisse nicht verbessern wollte. ich trainierte aber mein Französisch. Nachdem wir uns vier Monate kannten, schrieb sie mir, sie wäre sauer auf mich, da ich "nichts machen würde" (ab und zu schrieb ich ihr, dass ich sie mag). Verwundert schrieb ich zurück, sie sei für mich wie eine Schwester. Ausserdem gab ich an, mich sehr für Westeuropäische Frauenzu interessieren. Sie gab sich beleidigt. Von diesem Moment aber taten sich bei mir insgeheim Gefühle für sie auf.
Über die Zeit hinweg testete ich ihre Persönlichkeit auf verschiedene Weise. Ich gab keinen Wohlstand preis, versicherte ihr, dass ich uninteressiert bin an Autos, Materiellem Reichtum, schrieb ihr, dass ich arbeitslos bin, da ich mich nicht für eine Karriere interessiere und eher ein ehrenamtlicher Typ sei. Sie machte mir stets Mut und ihr Interesse an mir ließ nicht nach. Ich gab an, bei meiner alleinerziehenden Mutter zu wohnen, die meinen geistig-behinderten Bruder pflegt. Sie fragt stets nach meinem Bruder.
Über sie fand ich heraus, dass sie in Vergangenheit Freiwilligendienste geleistet hat, sie geht in Agadir auf eine private Hochschule (Voraussetzung ist eine sehr guter Notendurchschnitt), sie kommt wahrscheinlich aus einem guten Elternhaus (spricht Französisch, Englisch; ohne Kopftuch; sozial beliebt).
Als Teil meiner Marokkoreise besuchte ich sie letzte Woche. Im Voraus warnte sie mich vor, dass sie in Kürze Klausuren schreibe und war daher reserviert. Trotzdem trafen wir und insgesamt drei mal. Ich traf ihre Freundinnen. Diese machen einen offenen ehrlichen Eindruck. Sie sah sich in der Pflicht, mir, dem Gast, stets den Besuch im Restaurant/Cafe zu bezahlen. Mittlerweile besucht sie Deutschkurse (letztes Semester hatte sie wohl kaum Zeit zum Deutschlernen) Ich fragte sie nach ihrer Zukunft. Sie würde in zwei Jahren in Kanada, Frankreich oder Deutschland weiterstudieren. Nach dem Studium würde sie entweder im Ausland weiterleben wollen, oder wieder zurück in ihre Heimatstadt gehen (sie sei stolz auf ihre Heimat und ihre Freunde).
Bei unseren Treffen lief sie stets nah an meinem Körper, wir fassten uns leicht an die Hände usw. Manche Einheimische guckten schon leicht. So einen Körperkontakt hätte ich in Marokko nicht erwartet...
Im Nachhinein fragte ich sie, ob sie sich vorstellen könnte, mit mir irgendwann irgendwo zusammenzuleben. Sie antwortete mit ja (frühestens in zwei Jahren), meinte jedoch, dass das in Marokko unmöglich sei, da ein Konkubinat (Zusammenleben ohne Heirat) strafbar wäre. Sehr bemerkenswert fand ich diese Antwort, da sie von einem "Konkubinat" sprach. Möchte sie damit andeuten, dass sie es nicht nötig hat, zu heiraten? Mir würde das auf jeden Fall den Druck nehmen, da ich mir nicht sicher bin, ob ich überhaupt jemanden heiraten würde.
Die Sache sieht ganz gut aus. Gebt mir trotzdem ein paar Hinweise. Worauf sollte ich aufpassen? Ihr Heimatbewusstsein hat mich beeindruckt. Ich dachte, sie würde um jeden Preis aus Marokko abhauen wollen...