Teil 12
Ich beschloss bei beginnendem Sonnenuntergang noch nach Tiznit zu fahren. Auch eine landschaftlich wunderschöne Strecke.
Am 29.12.2016 erreichte ich gegen 19 Uhr die Provinzstadt Tiznit, die für die Verarbeitung von Schmuck, Säbeln und Dolchen bekannt ist.
Kurz vor meinem Ziel, dem Camping Municipal, kamen mir Steffen, Lilli, Günter und Elke mit ihren hungrigen Mägen entgegen. Die Wiedersehensfreude war groß. Alle waren auf dem Weg zum Abendessen.
Lilli begleitete mich noch zurück zum CP und Stellplatz und sorgte dafür, dass ich nicht gleich die komplette Anmeldeprozedur durchlaufen musste. Soll so sein wie an der Grenze :biggrin: .
Ich war geschockt von der Weißen Ware, die fast den gesamten großen CP einnahm. Teilweise so groß wie Omnibusse und alle häuslich auf dem Platz eingerichtet. Überwiegend Franzosen und Italiener. Einige deutsche Kennzeichen konnte ich auch ausmachen.
An einigen mobilen Häusern blinkten bunte Lichterketten an den riesigen Frontscheiben. Das riesige Berliner Wohnmobil hätte bestimmt den ersten Preis beim europäisch weihnachtlichen Wettleuchten bekommen.
Einige Menschen saßen, wie zu Hause, in ihren luxuriösen Wohnzimmern, natürlich mit großem Flachbildschirm und Heimatsender, andere vor dem Laptop. Andere hatten bereits die Vorhänge zugezogen. Schade.
Unsere mickrigen 4 x 4 wirkten verloren auf dem Platz. Dieser CP hat jedoch den großen Vorteil, dass man gleich in der Medina ist.
In einem nahegelegen Restaurant, in dessen Nebenraum auch offiziell alkoholische Getränke verkauft werden, machten wir es uns am großen Tisch gemütlich. An die milden Temperaturen gewöhnte ich mich schnell.
Natürlich wurde zur Feier des Tages, neben dem hervorragenden Essen auch gleich 2 Flaschen Vin Rouge verhaftet. Der Preis für das gustiöse Abendmenu stimmte, war für diese gut besuchte Stadt auch recht günstig und der Kellner sehr nett.
Wir machten es uns noch bei Kerzenlicht und Hustensaft bei den Fahrzeugen gemütlich und schwätzten ein bissle. Natürlich waren wir die Einzigen, die den lauen Abend in Freien ausklingen ließen.
Am 18.12. bin ich in TUT losgeschlichen, heute am 30.12. konnte die erste warme Dusche genießen. Der sich, beim Waschen, bildende weiße Schaum verfärbte ich jedoch nicht, meine Hautfarbe auch nicht. Auch an die Sitztoilette musste ich mich erst wieder gewöhnen. Da gab es sogar einen Knopf um die Wasserspülung zu betätigen.
Ich ging noch ums Eck und kaufte frisches Brot. Wir genossen das Frühstück in der Morgensonne.
Schön zu beobachten waren die beginnenden Aktivitäten der Residenten auf dem CP.
Die beobachten auch uns, entspannt auf unseren Klappstühlen sitzend, den Frühstückstisch reichlich gedeckt, vor unseren kleinen Kärren sitzend.
Günter und Elke fuhren weiter nach Mirleft, Steffen und Lilli hatten ein Date in Icht auf dem CP. Und ich?
Es vibrierte etwas in der Hosentasche. Oh, eine SMS von Burkhard und Kerstin. Sie sind in Tafraoute gestartet und kommen nach Tiznit um mich aufzulesen. Da freute ich mich.
Ich hatte noch Zeit, nutze das WLAN, das nur am Eingangsbereich guten Empfang hatte und schlenderte noch durch die schöne Medina. Die Zeit verging schnell.
Bis unters Dach mit leckeren Mandarinen beladen. Die Jungs meinten, dass sie in ihren Ford Transit bis zu 2,4 Tonnen transportieren. Sie schenkten mir noch viele Mandarinen. Das Kilo verkauften sie für 20 Cent.
Burkhard und seine Freunde sammelten den einsamen Mann, stadtauswärts mit seinem auffälligen Fahrzeug am Straßenrand stehend, ein. Die Wiedersehensfreude war groß, die Zeit knapp.
Weiter mit Teil 13