Kommentar: Polizeiführung muss sich Kritik stellen ...Es kann in einem so engen Kollegenkreis wie einer Polizeiwache, in der an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr gearbeitet wird, nicht verborgen geblieben sein, welche Unkultur sich bei einigen Kollegen eingeschlichen hat. Wenn, wie es Zeugen beschreiben, in dieser Wache ein Klima herrschte, in der Kritiker solchen Gedankenguts sich als Verräter empfinden mussten, dann trägt auch dafür letztlich die Behördenleitung die Verantwortung. Denn Verrat an der Sache der Polizei übt nicht derjenige, der solche Missstände aufzeigt. Verrat übt derjenige, der den Rechtsstaat mit Füßen tritt - erst recht, wenn dies im Dienst geschieht. Insofern gebührt auch jenen beiden Menschen Anerkennung, die sich diesen Zwängen widersetzt und die Missstände bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht haben. Sie haben durch ihr Verhalten die Chance für einen Neuanfang in dieser Polizeistation geschaffen. Und der ist offenbar bitter nötig.