oohhh was für schöne Gedichte in diesem Thread. Da gibt es ja ein paar wahrhaftige Poet/Innen unter den Mitgliedern.
Habs auch schon versucht:
Allah, warum zögere ich manchmal gebete hinaus erledige sie eilig um tausend dinge zu tun wo doch die momente die stirn auf dem boden und ganz bei Dir die besten sind die ich habe
Allah, warum lasse ich mich manchmal ablenken in den gebeten von tausend dingen die mir durch den kopf gehen wo doch die momente die stirn auf dem boden und ganz bei Dir die schönsten sind die ich habe
Allah warum höre ich manchmal auf tausend stimmen die mir sagen wollen was wahr ist und was nicht wo ich doch im gebet in versunkenen momenten die stirn auf dem boden genau weiss: die wahrheit ist bei Dir
und manchmal in solchen momenten da scheint - ein flash nur - alles ganz klar als ob das allwissen mich kurz berührte um sobald ich es festhalten will zu entgleiten es bleibt der glaube
du bist nicht alt! hahaha. Und selbst wenn Du alt wärest, so könntest Du doch nicht alt werden denn Du bist jung im Herzen. Allein Dein schönes Gedicht, das ich schon vor einigen Tagen lesen durfte, zeugt davon.
Hier mein absoluter Lieblingstext zum Thema Alter:
«Weil jeder Papalagi besessen ist von der Angst um seine Zeit, weiß auch jede Frau und jedes kleine Kind, wie viele Mond und Sonnenaufgänge verronnen sind, seit er selber zum ersten Male das große Licht erblickte. Ja, dieses spielt eine so ernste Rolle, dass es in gewissen, gleichen Zeitabständen gefeiert wird mit Blumen und gr0ßen Essensgelagen. Wie oft habe ich verspürt, wie man sich für mich zu schämen müssen glaubte, wenn man mich fragte, wie alt ich sei, und wenn ich lachte und dies nicht wusste. „Du musst doch wissen, wie alt du bist.“ Ich schwieg und dachte: Es ist besser, ich weiß es nicht. Wie alt sein, heißt, wie viele Monde gelebt haben. Dieses Zählen und Nachforschen ist voller Gefahr, denn dabei ist erkannt worden, wie viele Monde der meisten Menschen Leben dauert. Ein jeder passt nun ganz genau auf, und wenn recht viele Monde herum sind, sagt er: „Nun muss ich bald sterben.“ Er hat keine Freude mehr und stirbt auch wirklich bald.»
aus: "der Papalagi" (Der Südsee-Häuptling Tuiavii aus Tiave hat (anfang/mitte des letzten Jahrhunderts) eine Reise nach Europa gemacht und erzählt seinen Landsleuten über die Sitten und Gebräuche dort. Die Weißen heißen in Tuiavii's Sprache Papalagi.)
Der Abschnitt ist aus dem Kapitel "der Papalagi hat keine Zeit", das Kapitel fängt so an:
»Der Papalagi liebt das runde Metall und das schwere Papier1 , er liebt es, viel Flüssigkeiten von getöteter Frucht und Fleisch von Schwein und Rind und anderen schrecklichen Tieren in seinen Bauch zu tun, er liebt vor allem aber auch das, was sich nicht greifen lässt und das doch da ist - die Zeit. Er macht viel Wesens und alberne Rederei darum. Obwohl nie mehr davon vorhanden ist, als zwischen Sonnenaufgang und Untergang hineingeht, ist es ihm doch nie genug. Der Papalagi ist immer unzufrieden mit seiner Zeit, und er klagt den großen Geist dafür an, dass er nicht mehr gegeben hat. Ja, er lästert Gott und seine große Weisheit, indem er jeden neuen Tag nach einem ganz gewissen Plane teilt und zerteilt. Er zerschneidet ihn geradeso, als führe man kreuzweise mit einem Buschmesser durch eine weiche Kokosnuss. Alle Teile haben ihren Namen: Sekunde, Minute, Stunde. « ...............
sondern freudig und lustvoll jeden Tag genießen, sodass du im Winter deines Lebens eine große Schatztruhe voll von wunderbaren Erinnerungen hast und nicht um Versäumtes trauern musst.
LG a´isha
Ein kleines Lächeln, ein freundliches Wort zwischen den unterschiedlichsten Menschen, sind die beste Anerkennung der Menschenrechte Aletha Jane Lindstrom
A1icha - herzlichen Dank für die Aufmunterung. Und auch den anderen fürsorglichen Menschen für die Nachfragen.
Mir ist das jetzt auch etwas peinlich. Ich wollte nicht, dass man sich um mich sorgt während ich in Wirklichkeit hastig beim Chinesen Ente mit Reis in mich am reinstopfen bin.
Aber wer "A" sagt, muss auch "B" sagen. Hier die Erklärung, was mich beim Hören des Liedes für ein paar Minuten versteinert und traurig Löcher in die Luft starren lies:
Die Kombination aus Whatshernames Gedicht und meiner Erwiderung darauf ist schon lebendig und traurig genug, aber dass ein Tim Bendzko das ganze auch noch visualisiert, so als hätten wir ihm das Drehbuch geliefert (Wind, Wahnsinn, "sich aufreiben", Verdrängung, Winter, Wald, Spuren, Hoffnungslosigkeit, Hoffnung, "Verdrängung gelingt nicht", unüberwindbare Barrieren, blätterlose Bäume, Erzwingen von Glück und Erfüllung, die Leere, hinterherlaufen), hat mich noch mal verstärkt daran erinnert, mit welcher Achterbahn der Gefühle ein Mensch während seines Lebens konfrontiert wird - Atemzug für Atemzug. Und ich denke auch, dass jeder für sich selbst wissen muss / herausfinden muss, ob er/sie dann schlussendlich angekommen ist oder nicht. ("Jeder Atemzug hängt am seidenen Faden, nur so lange bis wir da sind".)
Und traurig sein ist auch in Ordnung. So wie ich auch oft glücklich bin und es in Ordnung ist. Das alles macht doch unser Leben aus. Zu akzeptieren, dass dies Normalität ist, macht das Sein viel einfacher. Was bringt es schon mit seinem eigenen Leben zu hadern und immer wieder und wieder auf derselben Stelle zu treten? Anderseits: Wie soll man Glücklichsein schätzen können, wenn man Traurigkeit nicht kennt?
Die Mitte, das Gleichgewicht, die Ausgewogenheit ...sind Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Unterschiedlichste Spuren/Wege können zu den Schlüsseln führen. Die richtige Spur muss jeder für sich selbst finden.
Ich weiß, dass ihr das alles selbst auch wisst und trotzdem wollte ich den Lauf des Lebens noch mal hervorheben.
Bei mir ist also alhamdulillah alles in Ordnung.
Und zum Abschluss - mein Weg zu den Schlüsseln:
Abdullah Ibn Umar berichtete: Allahs Gesandter packte meine Schultern und sagte: „Lebe in dieser Welt, als ob du ein Fremder oder jemand auf der Durchreise wärest.“ (Hadith: Buchari )
"Man kann sie (die Prüfungen) bestehen, indem man sich immer wieder vor Augen hält, dass wir uns hier lediglich im Diesseits befinden, und das diese Welt irgendwann ein Ende haben wird. Wir befinden uns hier nur auf der Durchreise. Die Liebe zu Allah macht es uns möglich, jegliche Prüfungen zu bestehen, und seien sie noch so hart." Quelle**
** Die Quelle habe ich nicht auf Seriosität geprüft - mir ging es nur um die Überlieferung (Hadith) und eine kurze Erklärung dazu.
Man muss den Dingen die eigene, stille ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann, alles ist ausgetragen - und dann geboren...
Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt und getrost in den Stürmen des Frühlings steht, ohne Angst dass dahinter kein Sommer kommen könnte.
Er kommt...! Aber er kommt nur zu den Geduldigen, die da sind, als ob die Ewigkeit vor Ihnen läge, so sorglos, still und weit.
Man muß Geduld haben gegen das Ungelöste im Herzen und versuchen, die Fragen selbst lieb zu haben, wie veschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben. Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich, ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antworten hinein.
-Rainer Maria Rilke-
...sich gegenseitig die Wahrheit ans Herz legen und sich gegenseitig zur Geduld anhalten.
(diesen Versteil hatte ich auf arabisch gepostet aber das wurde in Zahlen umgewandelt - was habe ich falsch gemacht?
Und danke Shakir für die Erinnerung. Und den Hadith.
Abdullah Ibn Umar berichtete: Allahs Gesandter packte meine Schultern und sagte: „Lebe in dieser Welt, als ob du ein Fremder oder jemand auf der Durchreise wärest.“ (Hadith: Buchari )
"Man kann sie (die Prüfungen) bestehen, indem man sich immer wieder vor Augen hält, dass wir uns hier lediglich im Diesseits befinden, und das diese Welt irgendwann ein Ende haben wird. Wir befinden uns hier nur auf der Durchreise. Die Liebe zu Allah macht es uns möglich, jegliche Prüfungen zu bestehen, und seien sie noch so hart." Quelle**
** Die Quelle habe ich nicht auf Seriosität geprüft - mir ging es nur um die Überlieferung (Hadith) und eine kurze Erklärung dazu.
Lebe wie ein Fremder (Gharib) in dieser Welt den sie ist Vergänglich
Wetterbericht von heute: Es ist kalt, es regnet und morgen ist Siebenschläfer.
Dieser Sommer ist schön.
Weisheit des Alters
Ein 92-jähriger Mann beschloss nach dem Tod seiner Frau, ins Altersheim zu gehen. Die Wohnung schien ihm zu groß, und er wollte für seine letzten Tage auch noch ein bisschen Gesellschaft haben, denn er war geistig noch in guter Verfassung.
Im Heim musste er lange in der Halle warten, ehe ein junger Mann zu ihm kam und mitteilte, dass sein Zimmer nun fertig sei. Er bedankte sich und lächelte seinem Begleiter zu, während er, auf seinen Stock gestützt, langsam neben ihm herging.
Bevor sie den Aufzug betraten erhaschte der Alte einen Blick in eines der Zimmer und sagte. „Mir gefällt es sehr gut.“ Sein junger Begleiter war überrascht und meinte, er habe doch sein Zimmer noch gar nicht gesehen. Bedächtig antwortete der alte Mann. „Wissen Sie, junger Mann, ob ich den Raum mag oder nicht, hängt nicht von der Lage oder der Einrichtung, sondern von meiner Einstellung ab, von der Art, wie ich ihn sehen will. Und ich habe mich entschieden, glücklich zu sein. Diese Entscheidung treffe ich jeden Morgen, wenn ich aufwache, denn ich kann wählen. Ich kann im Bett bleiben und damit hadern, dass mein Körper dies und jenes nicht mehr so reibungslos schafft - oder ich kann aufstehen und dankbar sein für alles, was ich noch kann. Jeder Tag ist ein Geschenk, und solange ich meine Augen öffnen kann, will ich sie auf den neuen Tag richten, und solange ich meinen Mund öffnen kann, will ich Gott danken für all die glücklichen Stunden, die ich erleben durfte und noch erleben darf. Sie sind noch jung, doch nehmen Sie sich den Rat eines alten Mannes zu Herzen. Deponieren Sie alles Glück, alle Freude, alle schönen Erlebnisse als Erinnerungen auf einem Spezialkonto, um im Alter über einen Schatz zu verfügen, von dem Sie zehren können, wann immer Sie dessen bedürfen. Es liegt an Ihnen, wie hoch die Einlagen auf dem Konto sind. Ich verrate Ihnen noch zwei einfache Tricks, mit denen Sie ihr Konto rasch wachsen lassen können: Hegen Sie in Ihrem Herzen nur Liebe, und in ihren Gedanken nur Freude. In dem Bewusstsein, so ein Konto zu besitzen, verliert die Zukunft ihre Ungewissheit und der Tod seine Angst.“
Der junge Mann hatte staunend zugehört und bedankte sich nun mit einem strahlenden Leuchten in seinen Augen. Freudig drückte er den Arm des Alten und meinte: „Vielen Dank, soeben habe ich ein Erinnerungs-Konto bei meiner Bank eröffnet, und dieses Gespräch ist die erste Einlage.“
Mit diesen Worten öffnete er die Tür, um dem neuen Bewohner sein Zimmer zu zeigen. Mit einem Schmunzeln sagte dieser: „Mir gefällt es sehr gut.“
Wetterbericht von heute: Sonne, 27°C, überall in Deutschland beginnen die Ferien
Dieser Sommer ist schön.
Es war einmal ein Leben. Das hatte sich verlaufen und auf diesem Wege auch etwas verloren. Es wusste nicht, dass es sich verlaufen hatte. Und das Verlorene vermisste es nicht.
Eines Morgens wachte es auf und verstand plötzlich die Welt nicht mehr. Es wurde immer trauriger und trauriger und als es in den Spiegel schaute, begriff es, dass es nicht mehr lachen konnte. Es machte sich auf die Suche nach dem Lachen. Manchmal, wenn es andere Leben traf, bekam es ein Gefühl davon, was es bedeutet, wieder lachen zu können. Das Leben traf viele andere Leben, sehr unterschiedliche. Fremde Welten und Gefühle stürzten auf es ein und es begann die Welt mit anderen Augen zu sehen.
Es begann den anderen Leben zuzuhören, ließ sich ihre Geschichten erzählen und war bei vielen glücklichen Ereignissen dabei. Es erfuhr von neuen Leben, Leben die zu einem wurden und Leben, die neues Leben schufen. Es lernte und lernte. Es half und verschenkte Liebe und fand viele Leben, die sich mit seinem verbanden. Es überwand Entfernungen und suchte und suchte und…
Sein Lachen blieb verschwunden. Den richtigen Weg fand es ebenfalls nicht. Es wusste nicht mehr weiter. Die Leben, denen es verbunden war, schenkten ihm Vertrauen, gute Wünsche und tiefe Freundschaft. Eines Tages traf es auf ein anderes Leben, dass es faszinierte. Es hatte einen Traum in jener Nacht. Zu ersten Mal seit unendlich langer Zeit schien es das Lachen wieder entdeckt zu haben. Als es aufwachte, war das Lachen, ohne eine Spur zu hinterlassen, verschwunden. Es hatte sich aufgelöst wie der Morgennebel in den sumpfigen Wiesen seiner Heimat.
Das Leben konnte nicht verstehen, dass sich das Lachen einfach nicht an ihm festhalten wollte. Es fasste einen Entschluss. Ab heute wollte es glücklich sein. Es wollte keinen Weg mehr suchen.
Da verstand das Leben. Zuerst muss man ein Leben beenden, bevor man ein Neues beginnt. Es ist gleichgültig, wo man ist, dachte das Leben. Es ist wichtig was man tut, wo man ist. Ab heute ist der erste Tag meines neuen Lebens, dachte das Leben und stellte fest, dass es sich gar nicht verlaufen hatte. Es war bereits auf dem Weg. Es war ein kleiner, noch nicht betretener Pfad, doch er führte voran, mal bergauf, mal an steilen Klippen vorbei, mal schien die Sonne, mal regnete es und manchmal schien der Mond und spendete ihm sein Licht.
Das Leben begann laut zu lachen. Es sah all die anderen Leben um sich herum. Sah wie sie glücklich waren und jeden Tag irgendwo ein neuer Traum in Erfüllung ging. Da war sich das Leben sicher, es würde nicht mehr suchen. Es würde jeden Tag einmal laut lachen. Es konnte sich gar nicht verlaufen, weil jeder Weg, den es beschritt eine Möglichkeit war. Jeder Tag war ein Neuanfang mit neuen Chancen.
Das Leben begann zu träumen:
Es war einmal ein Leben. Das hatte sich nicht verlaufen, es beschritt nur unbekannte Wege. Und es hatte auf diesem Wege auch nichts verloren. Es hatte nur das Lachen für eine Weile tief in sich verborgen gehalten.
Du unterschreibst immer mit "good riddance" das bedeutet aber soviel wie: "ein Glück, dass ich den los bin" ! Ich kenne das so und Leo bestätigt das auch auf seiner Seite. Was willst du denn damit sagen? Unbenommen, das Gedicht ist sehr schön!
good riddance ist im Zusammenhang mit dem vorher gesagten oder geschriebenen zu verstehen, da diese Wortkombination verschiedene Bedeutungen hat. In diesem Fall heißt das wohl salopp übersetzt: Und Tschüss.
Du musst es ja wissen, du Klug .... obwohl ich dich eigentlich gar nicht gefragt habe? Ich denke die Verfasserin wird das schon selbst erklären können.
tagbasil, um mal in deiner Sprache zu reden: Sag mal, was bist du denn für einer. Habe ich mit dir geredet? Behalte deinen Senf für dich. Hast du irgendwelche Probleme? Ich empfehle mal eine Therapie bei den anonymen Motzbrüdern. Danach mal ein Kurs Englisch an der Volkshochschule und am wichtigsten: Der Kurs über den mitmenschlichen Umgang. Da hast du noch viel zu lernen. Einsame Spitze: Hier mit Halbwissen prahlen und dann noch meckern, wenns jemand merkt. Ich könnte kot........
ich glaube, ich muss mir mein Outfit für Marokko noch mal durchdenken, wenn die Jungs da so abgehen, wie in dem Video. Shakir ist auch schon am sabbern.
danke katrin, naja, bei mir wird es wohl "etwas" ruhiger sein!!! ausser vogelgezwitscher, hundegebell und hühnergegacker gibts da nicht viel! (leider auch flug- u. autolärm) jedenfalls freue ich mich riiiiiesig. gruss silla
Re: Gedichte & Geschichten, die das Leben schreibt
[Re: Silla]
#153708 21/04/1402:45 PM21/04/1402:45 PM
Dass du in unsere Familie kamst, war nie geplant. Du warst einfach anders. Jemand wie du. Ja klar. Aber warum bei uns? Warum in unserer Familie? Und wenn du schon da bist, solltest du dich anpassen, nicht auffallen, auf keinen Fall einen zu großen Platz einnehmen oder eine eigene Meinung haben.
Die Jüngste war es, die kam und sagte, sie wolle jemanden wie dich. Wir nickten und reagierten nicht auf sie. Sie würde diesen Wunsch schon irgendwann vergessen. Sie war viel zu jung, um es zu verstehen. So ging das Jahr um Jahr. Immer wieder bat sie uns, jemanden wie dich in die Familie zu lassen. Einige hatten nichts dagegen, wenn du dann gehorchen würdest, nichts durcheinander bringen würdest. Einige hoben den Finger und sagten, das passt nicht. Sie würde dich irgendwann vergessen und dann würdest du uns unsere Zeit stehlen, uns auf der Tasche hängen. Aber sie ließ nicht locker.
So entstand der Beschluss. Wenn sie es wirklich will, sollte sie in ihrer Freizeit dorthin gehen, wo ihr lebt. Bei euch sein und denen helfen, die ihre Hilfe brauchen. Sie sollte das ein Jahr lang tun und wenn sie dann noch will, würden wir über den Weg reden. Keiner von uns hätte gedacht, dass sie es wahr macht, geschweige denn ein Jahr aushält. Es war auch nie die Rede davon, dass sie ihre gesamte Freizeit dort in eurem Heim verbringen soll. Aber sie zog das durch, wie eine Erwachsene. Eure Heime werden immer irgendwo auswärts gebaut, damit ihr die Allgemeinheit nicht so belastet mit eurem Anblick. Wer will schon das Elend und den Krach in seiner Nähe haben. Soll doch alles immer schön sauber und ruhig sein. Solche wie ihr will niemand. Keiner will darauf aufmerksam gemacht werden, dass es Gewalt und Ignoranz auf dieser Welt gibt. Sie zog es also durch. Ging jede freie Minute in euer Heim. Manchmal kümmerte sie sich um einen von euch besonders, half ihm einen Platz in der Gesellschaft zu finden. Manche kamen zurück, weil es für sie zu schwer war, sie nicht akzeptiert wurden. Andere wiederum haben den Schritt hinaus in die Freiheit geschafft. Wieder andere waren zu krank und starben, ohne jemals ein zu Hause zu finden. Ich begann Hochachtung zu empfinden vor diesem Kind. Diese Stärke, diese Willenskraft, diese Professionalität, die sie an den Tag zu legen begann! Sie war erfolgreich in diesem einen Jahr. Alle, um die sie sich kümmerte, fanden den Weg hinaus aus dem Heim, fanden einen Platz, an dem sie leben konnten. Obwohl sie freiwillig dort und Kind war, bekam sie inzwischen Aufgaben, wie eine Erwachsene. Manchmal war es schwer für sie. Sie war gestresst von der Schule, den Rassisten, denen sie ausgesetzt war, nur weil sie etwas anders war, ihre Haare anders trug. Rassismus, existiert selbst dort, wo sich nur bio-deutsche treffen. Wenn es keine Juden, Moslems oder Schwarze mehr gibt, kommen die Behinderten, Alten, Homosexuellen, Punks... Rassismus bahnt sich immer einen Weg. Sie musste auch lernen für ihren Abschluss. Schließlich war der Beruf, den sie für sich wählte, sehr beliebt. Sie musste sich von den anderen unterscheiden, besser sein. Nach den langen, anstrengenden Tagen und Wochen vergaß sie euch nie. Egal wie die Woche für sie lief, am Wochenende und in den Ferien war sie wieder bei euch.
Pünktlich nach einem Jahr stand sie vor uns und erinnerte uns an das Versprechen. Sie wollte jemanden wie dich. Man darf seine Versprechen nicht brechen und die Richtlinien für die Auswahl begannen: Nicht zu alt, nicht zu groß, ruhiger Typ, darf nicht gefährlich aussehen, keine langen Haare... Aber was ist nicht alt, was bedeutet groß, ruhig, gefährlich? Wir hätten drüber diskutieren sollen... Es kam wie es kommen musste. Sie stand vor dir, schaute dir in die Augen... Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie wollte dich und du wolltest sie. Sie besuchte dich täglich. Niemand durfte sie begleiten. Schon nach einer Woche waren alle Untersuchungen abgeschlossen, die Papiere fertig und du kamst zu uns. Zehn Jahre warst du jetzt bei uns. Du hast dir jeden Platz in dieser Familie erobert, den es zu erobern gab. In deinen Papieren bestätigten sie dir offiziell, dass du gefährlich seist. Ich muss heute noch lächeln, wenn ich daran denke, wie ruhig du warst. Beim Anblick von Waffen wurdest du laut, warst kaum zu beruhigen. Alle mochten dich: wir, die Nachbarn, Freunde... Du hattest jedes Sonderrecht, dass wir dir zugestehen konnten. Manchmal vergaßen wir, dass du eine andere Rasse warst, anders warst als wir. Du warst ein Mitglied in unserer Familie.
Sie ging fort, ein neues Leben zu beginnen. Du bliebst. Wenn sie Zeit hat, besucht sie uns. Du warst immer der erste, der sie empfing und bekamst die längste Begrüßung. Jedes Mal wenn sie ging, warst du ein paar Tage traurig. Jetzt wollte sie wieder kommen. Hat sich schon so sehr auf dich gefreut. Wir haben es dir nicht erzählt, um dich nicht durcheinander zu bringen. Denn mit unserer Sprache tatest du dich schwer. Du hast sie nie richtig begriffen, nur eines wusstest du: Bei uns warst du sicher. Aber du wurdest krank. Bitte, dachte ich, halte nur noch die drei Wochen durch. Dann brachst du plötzlich zusammen, konntest nicht mehr laufen. Kurz entschlossen fuhr ich dich zum Arzt. Ich dachte, eine Spritze und du würdest wie immer wieder oben auf sein. Aber dieses Mal war es anders. Deine Gliedmaßen waren kalt, dein Atem flach, du konntest nicht stehen, deine Beine versagten den Dienst. Der Arzt war ernst. Schüttelte den Kopf. Ich schrie: "NEIN!!! Es muss einen Weg geben! SIE kommt in zwei Wochen." Der Arzt sah mich an: "Er würde sich nur quälen. Ich könnte eine Infusion legen. Aber er müsste laufen, damit sein inzwischen viel zu großes Herz den Sauerstoff und die Medizin in den Kreislauf pumpt. Er hat Wasser in der Lunge und im Bauch. Seit seinem letzten Zusammenbruch bekommt er alle Medizin, die möglich ist. Ich könnte ihnen einreden es hilft aber..." Diese Worte sprach er nicht zu Ende. Er legte alles bereit für die Infusion und auch alles für den letzten Weg. Telefonate gingen hin und her. Ich hörte sie weinen am anderen Ende des Telefons: "Nein, wir müssen ihn gehen lassen. Er quält sich nur." Ich erinnerte mich, wie sie vor ein paar Wochen zu mir sagte. Es kann sehr schnell gehen. Ich antwortete optimistisch: Wenn du nächstes Mal kommst wird er fit sein.
Nun musste ich die letzte Entscheidung treffen. Deine Beine waren nicht mehr durchblutet, sie waren kalt, dein Körper, der sonst immer heiß wie ein Backofen war, fühlte sich lauwarm an. Ab und zu versuchtest du den Kopf zu heben, doch er sank immer wieder auf den Behandlungstisch. Ich nickte dem Arzt zu. Es gab Schwierigkeiten, deine Venen zu finden. Ich hatte Angst, dass du Schmerzen spürtest. Aber du reagiertes nicht. Deine Beine waren schon abgestorben. Du schliefst ein, während ich dir aufmunternde Worte und Lobe ins Ohr flüsterte. Nein, ich belog dich nicht. Ich sagte nur nicht, was auf dich zu kam. Du vertrautest mir und warst ruhig. Die nächste Spritze lag bereit, eine noch tiefere Narkose, von der du nicht zurückkehren würdest. Wieder und wieder schüttelte ich den Kopf, als der Doc die Spritze ansetzen wollte. Ich wollte sicher sein, dass du tief schliefst...
Dann war es vorbei.
Du warst anders, eine andere Rasse, du konntest gefährlich sein, warst es nie. Du solltest in diesem Heim verrotten, aber sie hat dich gerettet. Du hast viel für unsere Familie getan und warst ein Teil von ihr. Du warst schwarz, gefährlich, manchmal laut und ausgelassen, du hast Einfluss auf unsere Familie genommen und dir deinen Platz in ihr erobert.
Ja, er war ein Asylant, ein Ausgestoßener, ein Ungewollter. Er war eine andere Rasse.
Hast du beim Lesen wirklich die ganze Zeit sicher gewusst, wer unser Familienmitglied war? Hast du nicht einmal den Verdacht gehabt, es könne sich um einen Menschen handeln? Aber wie behandeln wir Menschen? Wie denken wir über sie? Wie gehen wir mit unserer eigenen Art um? Wie ist es möglich, dass Menschen für Geld, Macht, territoriale Ansprüche, Rohstoffe... töten? Was tun wir dagegen, als zuzuschauen und diese Kriege im Fernsehen zu beobachten? Sind unsere Gedanken wirklich frei von Rassismus? Was tun wir für die, die sich hoffnungsvoll an uns wenden, weil sie vor Krieg und Gewalt fliehen? Wie schwer tun wir uns, wenn jemand, der anders ist, in unsere Familien kommt? Respektieren wir Anderssein?
in Memory of a Pit Bull
Ein weißes Schaf in einer schwarzen Herde ist auch ein schwarzes Schaf.
When the rich wage war is the poor who die. LP
Re: Gedichte & Geschichten, die das Leben schreibt
[Re: whatshername61]
#153712 22/04/1408:58 PM22/04/1408:58 PM
ich habe gesehen, dass der Gedichte-Thread verschoben wurde. Dass er nicht unbedingt in die Rubrik "Religion" passt, ist okay. Aber in den Halkas finde ich ihn falsch. Habt ihr gesehen, dass er allein in den paar Stunden, in denen er wieder oben war über 150 Klicks gezogen hat? Es ist ein Thread, in dem nicht dauernd gestritten wird, wie zum Beispiel in dem Post-Thread. Ich finde, dass so ein kultureller Thread unserem Forum gut steht, vor allem für von-außen-Reinkiecker, also in die Topics. Vielleicht könnt ihr ihn bitte in das Kultur-Forum schieben.
Salam Katrin
Re: Gedichte & Geschichten, die das Leben schreibt
[Re: whatshername61]
#154108 29/05/1411:51 AM29/05/1411:51 AM
Faten El-Dabbas ist 23 Jahre alt. Sie studiert Politikwissenschaften und ist deutsch-palästinensische Slam-Poetin. 2012 gewann sie den ersten i,Slam-we,Slams und belegte beim großen bundesweiten Finale den zweiten Platz. Sie engagiert sich beim Zahnräder Netzwerk e.V. und JUMA und ist studentische Mitarbeiterin beim Deutschen Roten Kreuz im Bereich der Sicherheitsforschung und des Bevölkerungsschutzes.
Sami El-Ali ist Berliner und Moslem. Seit der Sarrazin Debatte ist es dem 23-jährigen wichtig zu zeigen, dass Muslime im Land der Dichter und Denker dichten und denken können.
Der Typ ist lustig.
When the rich wage war is the poor who die. LP
Re: Gedichte & Geschichten, die das Leben schreibt
[Re: whatshername61]
#154527 21/07/1407:17 PM21/07/1407:17 PM
ja mir ist übel von dem was da im namen des islam im namen meiner religion getan wird von leuten fanatischen verblendeten fehlgeleiteten die sich für fromm halten für korantreu für "Allahs kämpfer" übel MIR IST ÜBEL ICH MÖCHTE SCHREIEN wie in aller welt kommen menschen dazu (menschen?) die sich muslime nennen! anders- und nicht ganz gleich-gläubige zu vertreiben zu köpfen zu schlachten auch noch damit zu prahlen wie furchtbar WIE FURCHTBAR! ich schäme mich weine ICH MÖCHTE SCHREIEN hilflos
ja, es ist einfach zu sagen „das hat nichts mit islam zu tun was die da machen“ wenn die doch hingehen und behaupten sie täten was sie tun im namen des islam trotzdem: es ist so es hat nichts mit islam zu tun! nur mit grausamkeit mit verblendetheit mit blindheit mit dummheit schlimme krankheit ist in ihren herzen