Ohje, eine Backzwang-Diskussion:

das einzig Gute daran ist, daß die Elemente wie heutzutage der Islam und Muslime bekämpft werden, diesselben sind wie seinerzeit. Man muß sich nur die Maischberger mal antun: wie ihre Stimme vibriert, noch nach so vielen Jahren, die der Backzwang inzwischen auch schon wieder unter der Erde liegt (und dort sich einen weggrinst über den "Backzwang" - übrigens ein geniales Wortspiel made by Najib): das ist Erregung pur und die kommt bei ihr sonst auch nur noch dann hoch, wenn der Islam und Kopftücher diskutiert werden müssen. Möglichst mit einer Verräterin, einem Kronzeugen: alles kalter Kaffee - nur die Muster, die sind diesselben geblieben, derselbe Erregungszustand, nur daß heute jeder mit jedem schläft und alle sich irgendwie ausschreien, meistens schon morgens in der U-Bahn bei der Schilderung ihrer letztnächtigen Entgleisung (Nachts sind alle Katzen grau).

Wenn man heute einen Tabubruch begehen will, dann konvertiert man als jemand, der nachweislich noch alle Tassen im Schrank hat (was beileibe nicht selbstverständlich ist, im Grunde müsste man stolz darauf sein, sie nicht mehr alle zusammen zu haben: dann sieht man wenigstens noch mit dem Herzen gut), zum Islam. Setzt sich in die Fußgängerzone (hatten wir ja alles schon hier diskutiert), wirft sich auf den Boden und betet 5mal am Tag öffentlich. Dann verweigert man jeder Frau das Händeschütteln und erklärt ihr, daß man mit ihr auch nicht in ein geschlossenes Abteil im Zug gehen will und im übrigen verteilt man kostenlose Korane.

Das ist mutig. Revolutionär. Nicht konsensfähig. Die ultimative Provokation: das war damals alles Osho und es waren nicht die Schlechtesten, die konvertiert sind, wahrscheinlich waren es sogar die, die mehr gefühlt haben als andere, denen es mehr zuwider war als anderen, wie verlogen Nachkriegsdeutschland und die 50er Jahre waren, deren Nerven so offenlagen, daß ihnen schon die Erbse im untersten Stockwerk blaue Flecken gemacht hat, für die im obersten noch gar keine Matraze vorgesehen war. Ich bin ja mehr so der Kalaschnikow-Typ, nach Indien zu fahren war ein echter Tort für jemanden wie mich.

Kennst Du das Konzept, der Hochsensitiven? Wenn nicht, dann wird hier sowohl der Quantenphysik als auch den heiligen Büchern als auch dem Sehen mit dem Herzen geholfen. Die Hochsensitiven waren die, die von den morphogenetischen Feldern des zweiten Weltkrieges (Faschismus gleichzeitig in Deutschland, Italien, Rußland und Japan, Massenmorde an allen diesen Orten, ausgebrochen im selben Jahr, beendet ebenfalls im selben Jahr: mit einem kräftigen Kater in allen diesen Nationen)ausgespuckt worden, so als hätten sie eine verbrannte Hautoberfläche.

Die einen sind zur RAF, die anderen zum Backzwang (vom Besenstiel mal eben etwas grob heruntergepredigt) und der sinnlose Rest macht das, was der sinnlose Rest schon immer gemacht hat: er ist die Masse, er bleibt die Masse, er hat keinen Charakter, kein Gefühl, kein Gewissen, sondern nur eine Meinung, rennt der Schwarmintelligenz hinterher, immer hübsch der kleinen Schwanzflosse des Vordermannes nach.

Wie Maischberger auch.

Ja, und natürlich kenne ich den Jörg Elten: das waren Männer, die vorher funktioniert haben wie ein Uhrwerk - willige Helfer von wem auch immer. Kaum sind sie erweckt, schon schreiben sie Bücher. Der Jörg Elten kam direkt aus einem Weißen Band, es war praktisch um sein Journaillenhaupt herumtätowiert.

Da gibt es aber auch noch den wunderbaren Jazz--Kritiker Joachim-Ernst Behrendt, den schon meine Eltern bewundert haben: Jazz war ja das Erkennungsmerkmal derjenigen, die schon vor Kriegsende wussten, wer den Krieg verloren hatte, er war amerikanisch, frech, frei und Joachim-Ernst Behrendt war ihr Prophet. Er ist Sanyassin geworden: da muß man sich dann schon fragen, was mit Deutschland los war, daß es solche Menschen vertrieben hat zu einem Backzwang.



er sagt von sich selbst, daß er sich selbst nicht leiden kann, auf den alten Aufnahmen von sich und er sieht exakt so aus wie der Elten seinerzeit im Stern. Da liegt der Schlüssel: wo sind diese Herren heutzutage, wessen Welt verändern sie, wen können sie nicht leiden, was sind sie bereit zu verändern?

Nichts.

Schon gar nicht sich selbst.

Du hast trotzdem nur soviel Ahnung von Backin wie das Internet eben so hergibt: schaust nach, wer hier wie alt ist und wer welche Biografie haben könnte und wirfst dann halt mal einen Internetstein ins Netz.

"Was ich für ein Kind war? Ein einsames Kind. Da hatte mein Großvater eine große christlich-soziale Stiftung gegründet...mein Vater ist ins KZ gekommen, weil er sich geweigert hat, die Kinder an die Euthanasie auszuliefern...mein Vater und ich haben uns sehr viel verletzt, das hier übernehme ich nicht...meine Mutter hat meinen Vater verlassen, wie ich zwei war...ich war ziemlich viel allein..."

Die CD "Die Welt ist Klang" ist trotz Backzwang eine sehr empfehlenswerte Lektion in Sachen göttlicher Ratschluß via Musik.

Josi

@ Najib: dem Backzwang hat man ja vorgeworfen, daß er auch faschistisch sei: unter anderem waren Drogen verboten, man musste einen Aids-Test mitgebracht haben sonst kam man nicht in den Ashram rein, man wurde abgeschnüffelt, ob man Parfüm genommen hatte und wurde rausgeschickt, wenn man nach Opium gestunken hat - die Atmosphäre war sehr clean, sehr zugewandt, eher amerikanisch, kalifornisch aufmerksam als indisch verkifft.

Es haben aber trotzdem alle gekifft wie die Weltmeister, aber halt vor den Toren des Ashrams - dort wo man gewohnt hat, der Monsungregen in Strömen niederging und die dicken fetten Spinnen das Bett des Nachts geentert haben, wenn einem nicht vorher schon auf dem Klo ein fetter Frosch auf den Rücken gesprungen ist: Indien war nie mein Traumziel - dieses eine Mal hat mir gereicht. Aber einer meiner Brüder war ein Indienfahrer, hat auch genauso ausgesehen wie ein Guru oder besser: wie Jesus. Wäre nie zum Backzwang konvertiert und ist als Hochsensitiver dann auch an Indien gestorben.

Mehr dazu, wenn ich Zeit dafür habe (scherz).