Hallo Elissa,

es gibt inzwischen auch ein DaF-Lehrbuch mit dem Namen "Barthel". Der Autor Klaus Lodewick erklärt den Ausdruck so:

"Wissen, wo der Barthel den Most holt." Er oder sie ist schlau und gewitzt, kennt alle Tricks und ist ein bisschen hintertrieben , hat Erfahrung und weiß sich zu helfen, lässt sich nicht alles gefallen, sondern fordert auch mal andere heraus, zeigt Stärke und kann sich durchsetzen. "Die hat deine Lügen schon längst durchschaut. Die weiß, wo der Barthel den Most holt."
Der Ursprung dieser Redensart ist nicht geklärt. Es gibt im Wesentlichen zwei Deutungen:
1. Barthel = St. Bartholomäus, ein christl. Apostel. Am 24. August wird der St. Bartholomäus-Tag gefeiert. "Der Barthel" ist der personifizierte 24. August. "Most" = Wein, Saft aus Obst. Am Bartholomäus-Tag hat das Ernten der Weintrauben noch nicht begonnen. Es gibt noch keinen Wein. Auch der Saft aus Obst ist zum Teil noch nicht in den Fässern, zum Teil noch zu sauer. Wer also weiß, wo es am "Barthelstag" schon trinkbaren Most gibt, ist besonders schlau und erfahren.
2. Die Redensart stammt aus der Gaunersprache Rotwelsch, die einen besonderen Wortschatz, u.a. mit vielen Elementen aus dem Jiddischen und Romani aufwies. "Barthel" = barsel (Eisen), "Most" = maoth (Münze), woraus "Moos" (Geld) wurde. Er weiß, wo Barsel das Moos holt, bedeutet, jemand ist so gewitzt, dass er die Stelle kennt, wo man mit Hilfe eines Brecheisens - also mit einem Einbruch - zu Geld kommen kann.

Gruß
Siri

http://www.barthel-1.de/


Es ist schon alles gesagt! Nur noch nicht von allen. (Karl Valentin)