Original geschrieben von: Najib

man wird ja nicht müde, von den muslimen zu fordern, den islam zu "reformieren" und der heutigen zeit anzupassen.

tun sie es, wie beim beispiel jihad, dann weiss man natürlich sofort, das ist, bis auf seltene ausnahmen, nur für die aussendarstellung.


Doch noch was Zu dieser Aussage von Dir!

Der sunnitische Islam ist nicht so, dass man bestimmte Normen einfach so aufstellen oder ändern kann. Man braucht eine guten Grund für jede Norm, am besten eine Offenbarung in Form einer klaren Stelle im Koran oder solch eine Aussage im Hadith, das ganze darf auch nicht abrogiert sein und die Frage ist, wie es die sahaba und die frühen Muslime gehalten haben, die ja noch ganz nah am Offenbarungsereignis dran waren und da gibt es noch viele weitere Dinge die man beachten muss.

Das ganze ist ein ganz wichtiger und komplizierter 'ilm (Wissenschaft), dem man jahrelang studieren muss. Aber unlogisch im Sinne von nicht folgerichtig, ist das ganze nicht.

Wenn man die orthodox-islamische Vorstellung ernst nimmt, dass es Regeln gibt, die für alle Zeit gelten und nicht für jede Zeit andere Regeln, hat mas im Falle des Dschihad das Problem zu erkären, wie es kommt, das nicht nur Mohammed offensiven Dschihad getrieben hat, sondern auch die Muslime nach seinen Tode, darunter beispielsweise auch die zehn besten Muslime, denen der Eingang ins Paradies fest zugesagt wurde.

Die Praxis wurde dann ununterbrochen über Jahrhunderte aufrechterhalten.

Es wird dann argumentiert, die Kriege Mohammeds seien Verteidigungskriege gewesen, aber was haben die Chulafa ar-raschidun getan? Waren de Raschidun nicht rechtgeleitet?

Wenn man sich das alles klar durchdenkt, kommt man zu dem Schluss, dass die Muslime, wenn sie schwach sind, natürlich den offensiven Dschihad einstellen dürfen, vielleicht sogar auch länger als die klassischen 10 Jahre, aber den offensiven Dschihad für alle Zeit abschaffen, bevor die Welt erobert ist, wie soll das gehen?

Und wenn ein einzelner vielleicht einen Kniff findet, gibt es dann den großen Konsens zur Abschaffung des offensiven Dschihad?

Ich glaube das alles nicht! Man kriegt ja noch nicht einmal solche Dinge, wie die Frauenbeschneidung abgeschafft, obwohl die unter auch Sunniten immer umstritten war.

Was, außer der Mut'a-Ehe, hat man im sunnitischen Islam jemals völlig und im Ergebnis mit sehr großem Konsens abgeschafft?

Wenn ich meine orthodoxen Freunde frage, kriege ich immer die Antwort, das tolle am Islam ist ja gerade, dass die Regeln nicht menschengemacht sind, sondern göttlich und damit perfekt und eben unveränderbar.

Wieso sollten orthodoxe Muslime diesen (aus ihrer Sicht!) entscheidenden Vorzug des Islams einfach wegschmeißen? Nur weil das ein paar Westlern gefallen würde?

Viele Grüße

Gu Lalman

Last edited by GuLalman; 17/08/10 11:10 PM.