Explosion auf Gibraltar zwingt "Independence of the Seas" zur Flucht: 14 Verletzte
(01.06.11) Im Nordhafen von Gibraltar explodierte am 31.5. um 15.37 Uhr Ortszeit ein Tank im zentralen Öllager, das sich in unmittelbarer Nähe des Liegeplatzes des am Morgen eingelaufenen Kreuzfahrtschiffes "Independence of the Seas", 154000 BRZ (IMO-Nr.: 9349681), befand. Meterhohe Feuerlohen schossen in den Himmel, dicker Rauch stieg auf, der stählerne Tankdeckel wurde auf den Kai geschleudert. Schweißfunken hatten wohl auch die Explosion ausgelöst.
Zwei spanische Schweißer, die an dem Tank gearbeitet hatten, wurden verletzt, einer von ihnen, ein Mann aus La Linea, dabei lebensgefährlich verbrannt. Beide Arbeiter kamen ins St. Bernard-Inselkrankenhaus, der schwerer Verletzte sollte wenn möglich nach Sevilla gebracht werden.
Das Kreuzfahrtschiff, das ohnehin bereits kurz vor dem Auslaufen gewesen war, warf so schnell wie möglich die Leinen los und verließ in einem Notmanöver den Hafen. 12 Passagiere wurden mit leichten bis mittleren Verletzungen medizinisch an Bord betreut. Es handelte sich um leichte Verbrennungen und einen Armbruch. Zwei Passgiere, die an Land gewesen waren, überstanden die Explosion unverletzt und wurden von dem Royal Caribbean's Care Team betreut, nachdem ihr Schiff vor ihrer Nase weggefahren war. Sie sollten im nächsten Anlaufhafen wieder an Bord kommen.
Ein Trümmerteil mit einer Länge von einem halben Meter lag auf einem der Decks des Passagierschiffes. Die "Independence of the Seas" wurde aber nicht nennenswert beschädigt und konnte ihre 14-tägige Kreuzfahrt weiter nach Cannes fortsetzen, wo sie am 2.6. erwartet wird. Sie hatte am28.5. in Southampton begonnen. Der Brand wütete am Abend noch, obwohl er von starken Einsatzkräften von Land und Wasser aus bekämpft wurde. In dem Tank waren bis zu 800Kubikmeter Ölabfall gewesen. Gegen 19.40 Uhr brach der Tank zusammen, und ein weiterer fing Feuer.
Mehrere spanische Feuerlöschschlepper mit Spezialausrüstung wurden angefordert. Zwei befinden sich in Charter der Regierung von Gibraltar, ein weiterer kam von der Bergungsgesellschaft Salvamento Marítimo. Der Luftraum über Gibraltar wurde zeitweilig gesperrt. In der Nacht schien es, als würden die Einsatzkräfte langsam den Kampf gegen das Feuer gewinnen.