Hallo zusammen,

vor einigen Tagen lief auf ARTE eine Reportage zum Thema "Reisen im Angesicht des Terrors" und es ging u.a. auch darum, was einzelne Länder (hier speziell am Bsp. Marokko nach den Bomben in Casablanca) gegen Terror zu tun versuchen.

Seit wann gibt es diese tolle Touristenpolizei in Marrakesch? Gab's vor 2 Jahren noch nicht.
Besonders nach den Geschehnissen in Casablanca wird verschärft vorgegangen gegen jeden, der auch nur halbwegs "verdächtig" aussieht. Und was da mit der Kamera verfolgt wurde: da brauchte nur ein Marokkaner am Strassenrand sitzen und den Tag geniessen, schon sass er Minuten später im Polizei-Kleinbus. Echt, jeder wurde eingesammelt.

Geht da die Würde und die Wertschätzung der eigenen Bevölkerung aufgrund der Touristenpolzei zugrunde?

In Agadir soll jetzt auch ein rieses Dorf gebaut werden, für später 10.000 Gäste!!!! Und das alles schön abgezäunt vom wahren Marokko und reinkommen wird nur der Marokkaner, der für die Touristen arbeitet. Sicher würde es der Arbeitslosikeit in Agadir von Nutzen sein, da erst durch den Bau und dann durch die ganze Anlage genügend Arbeitskräfte benötigt werden. . .

aber ehrlich: muss das sein??

Naja: König Mohammed VI. will wohl von momentan 2,5 Mio Touris im Jahr auf 10 Mio hochschrauben.

Und in 50 Jahren stehen lauter Beton-Ruinen am Strand von Agadir. . .wie in Ägypten am Strand von Hurghada.

Hallo Sunshine und alle anderen

Tja, das mit der Touristenpolizei ist so eine Sache. Die gibt es in Essaouira auch und sie treibt unangenehme Blüten. So haben marokanische Freunde von mir oft Angst mit mir gemeinsam durch die Stadt zu gehen (noch schlimmer: sich mit mir gemeinsam in ein Straßen-Cafe zu setzen), weil sie dann beschuldigt werden können für mich ohne Lizenz als Führer zu arbeiten. Und das kostet sie dann 800 DH oder 3 Tage Gefängnis.

Soweit ich Einblick habe hat die Touristenpolizei aber nichts mit der Suche nach den Hintermännern der Anschläge von Casa zu tun. Diese Polizeitruppe gab es (in Essaouira) schon vorher und sie verhalten sich jetzt auch nicht anders als vor den Anschlägen.

Was die Würde und Wertschätzung des marokanischen Staates gegenüber seiner Bevölkerung angeht ... da habe ich schon immer meine Zweifel.

Liebe Grüße
Keela

Hallo Sunshine,
zum einen hätte mich der Beitrag auch interessiert - hast du eventuell Video aufgezeichnet ??
Bezüglich der Touristenpolizei: die gibt es auch in Agadir und nennt sich offiziell Brigade touristique. In Aga fängt man hauptsächlich die Boys und Girl von den Strassen, die die Touris anmachen wegen Rendezvous... Da wird dann auch nicht viel gefragt oder gesprochen, man öffnet nur die Hecktür des 'Surrete national' Autos und die Leute steigen ein... ohne viel Aufsehen.
Mit Touristen durch die Strassen zu laufen ist schon nicht so einfach...
Zu dem von Dir erwähnten Touri-Dorf: Es ist das Projekt 'Argan Bay' zwischen Aurier/Tamraght ubd Taghazout. Dort sollen 20.000 Betten entshen in 5 Komplexen mit allem Schnick-Schnack. Vorgestellt wurde das Projekt der Presse vergangenen Sommer (ich habe eine CD der Präsentation - wen es denn interessiert...)und Baubeginn des ersten Komplexes soll(te) in 2003 sein... Bisher ist aber noch nichts geschehen.
Ich frage mich auch, werd die Betten alle füllen soll, zumal gen Süden in Founty ja auch 4 Riesen-Hotels und diverse kleinere Residencen entstanden bzw. entstehen.
Man wird sehen...
Gruss aus Hamburg von Horst

Hallo Sunshine,

die Touristenpolizei in Marrakech gibt es eigentlich schon immer, sie arbeiten allerdings so in den letzten fünf Jahren verstärkt. Natürlich arbeiten sie sehr viel in Zivil, und fallen deshalb nicht auf. Ihnen ist es zum grössten Teil zu verdanken, dass Touristen sich im Souk von Marrakech heute relativ unbehelligt bewegen können, was ich als Positiv bewerte.
Grüsse
Sabina

Hallo,

ihr schreibt hier über die Touristenpolizei. Ich habe bei meinem letzten Urlaub in Agadir Erfahrung mit dieser Art von Polizei gemacht. Ein marokkanischer Freund von mir wurde im Souk verhaftet weil er mit mir und meiner Freundin in einem Geschäft stand indem wir einkauften. Wir waren total perplex als er abgeführt wurde. Wir sind dann zur Polizeistation im Souk gegangen, dort teilte man uns - nach langem hin und her - mit, dass mein Freund bereits bei der Central-Polizei wäre und wir dort hinfahren sollen. Das haben wir dann gemacht. Nun konnten wir mit dem dortigen Polizeichef sprechen und alles erklären. Nachdem die Polizisten uns lange gemustert haben (von oben bis unten und wieder zurück) wurde mein Freund wieder freigelassen.

Also sollte es jemand passieren ein Tip: nicht von der Polizeistation weichen und wenn es Stunden dauert. Die marokkanische Polizei hat Respekt vor uns Europäern. Sollte das nicht funktionieren der Polizei mitteilen, dass Du dich mit der deutschen Botschaft in Verbindung setzen wirst (das fruchtet auf jeden Fall lt. Aussage div. Marokkaner).

Um dem Allem aus dem Weg zu gehen, gibt es die Möglichkeit ein Dokument bei der Polizei ausstellen zu lassen das bescheinigt, dass der/die Marokkaner/in berechtigt ist sich mit Dir in der Öffentlichkeit zu zeigen. Kostenpunkt ca. 20 - 50 DH. Dazu brauchst Du aber Deinen Reisepass.

Ich hoffe, dass ich mit meinem Beitrag anderen helfen kann.

Schönen Urlaub
Anette

Der Begriff „Touristenpolizei“ ist mir fremd. In Marokko allerdings gab es immer je nach Phasen mehr oder weniger verschärfte Kontrollen der touristenbegleitenden Personen. Diese Maßnahmen haben zum Ziel, Personen aus dem Verkehr zu ziehen und/oder von Touristen fern zu halten, die durch zweifelhaftes oder eventuell kriminelles Verhalten den Touristen Schaden zufügen und damit auch dem Ruf Marokkos als Reise- und Urlaubsland. Es wird in Marokko auch darauf geachtet, dass durch Tourismus keine befremdeten Umgebungen entstehen wie etwa Drogenmilieus oder Schwulenszenen. Die Maßnahmen sind also in erster Linie als Schutz sowohl für die Gäste, als auch für die Tourismusbranche sowie für gewisse Sittsamkeiten anzusehen. Es ist sicherlich gegeben, dass es bedauerlicherweise hier und da zu Fehlverhalten seitens der Polizei kommt. Die Erfahrungen mancher Teilnehmer im Forum sind daher nachvollziehbar, denn wenn beispielsweise eine Durchschnittsdeutsche im Souk mit runtergefallener Klappe durch die Gassen umherzieht, während ein Einheimischer an ihr klebt, woher bitte schön soll der Flic wissen, dass es sich um den Geliebten handelt? Abgesehen davon, dass es in Marokko ohnehin verboten ist, sich ohne eheliches Verhältnis einander zu nahe zu kommen.

Diese Polizei gibt es schon lange, sie hat aber, wie Sabina schrieb, meist unscheinbar gearbeitet. In Marrakech z.B. sammelt sie täglich eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen ein, die versuchen, auf welche Art und Weise auch immer, an des Geld von Touristen zu kommen.
Das mit dem Riesenhotelkomplex halte ich für keine gute Sache.
Bei den mehr als 35 Ländern die ich in den letzten Jahren intensiv bereist habe, war kein einziges dabei, welches nicht auf Tourismus als Zukunftsprojekt setzen wollte. Es kann halt nicht überall mehr Touristen geben. Es ist also ein Glücksspiel, was von vielerlei Faktoren abhängt. Gerade Marokko sollte aber nicht auf den Billig.- und Massentourismus setzen, denn es hat mehr zu bieten!
Das Problem wird aber sein, daß es wohl tatsächlich Tausende Menschen gibt, die ihre Ferien in solch einem Ghetto verbringen werden und das ist die beste Reklame für weitere solcher Projekte- und auch dann, wenn die Pleite (leider nicht für alle Investoren) absehbar ist.

Hallo Alli,

was Du hier schreibst mag wohl vieles richtig sein. Doch ich respektiere die Lebensweise der Marokkaner.
Ob ich eine Durchschnittsdeutsche bin oder nicht kannst Du wohl nicht beurteilen. Und dass mein Freund an mir beklebt ist kannst Du wohl auch nicht beurteilen - denn es war absolut nicht so, da wir in einem Geschäft gestanden sind und uns die Auslagen angesehen haben.
Du solltest dich also in Zukunft mit Deinen Aussagen etwas zurückhalten. Und wie ich schon sagte ICH respektiere die Lebenweise der Marokkaner.